„Meine Schwangerschaft hat alles verändert“

Laura mit ihrer Tochter Stella Luna. Fotos: 14p (3)
Laura mit ihrer Tochter Stella Luna. Fotos: 14p (3)

Laura bekam mit 15 ein Kind. Sie entschied sich, an einer Langzeitdoku über jugendliche Mütter mitzuwirken

Laura Keller wurde schwanger, als sie 14 Jahre alt war. Mit 15 bekam sie ihre Tochter. Laura Keller ist eines von vier Mädchen, dessen Leben die Regisseurin Cornelia Grünberg in einer Langzeitdokumentation begleitet hat. 2013 lief „14 – in 9 Monaten erwachsen“ im Kino, der erste von insgesamt vier Filmen. Er zeigte die Schwangerschaft und die ersten Monate mit Baby. Nun kam mit „18 – Wagnis Leben“ der zweite Film in die Kinos, in dem die Mädchen volljährig und ihre Kinder vier Jahre alt sind. Die Jugendredaktion sprach mit Laura Keller über die Mühen und Freuden ihrer frühen Mutterschaft und darüber, weshalb sie sich entschieden hat, die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen.

Laura, welche Erwartungen hattest du ans Muttersein, nachdem du von deiner Schwangerschaft erfahren hattest?
Weil viele sagten, dass es sehr schwer für mich sein würde und einige sogar meinten, dass ich das bestimmt nicht hinkriege, dachte ich mir schon, dass sich auf jeden Fall alles verändern würde.

Ist es so gekommen?
Ja, absolut. Zuerst war es wirklich schwer, aber mit der Zeit hat es sich natürlich zum Guten verändert.

Wie standen deine Eltern dazu, dass ihr Kind nun ein Kind bekommt? Und hat sich ihre Einstellung verändert, als dein Kind auf der Welt war?
Sie meinten von Anfang an, dass es ganz allein meine eigene Entscheidung ist und, dass sie hinter mir stehen, egal was ich tue. Bis heute unterstützen sie mich voll und ganz.

Wie wurde dein Schulalltag geregelt?

Meine Eltern und ich hatten mit meinem damaligen Schulleiter ausgehandelt, dass ich nach der Geburt meines Kindes ein Jahr lang eine Pause machen darf und danach wieder zur Schule gehen kann. Meine Lehrer haben von alldem aber erst erfahren, als es schon entschieden war.

Hat sich in der Klasse durch deine Schwangerschaft etwas verändert?

Während der Schwangerschaft hat sich in unserer Klasse zunächst nichts geändert. Erst, nachdem ich das eine Jahr Pause gemacht hatte und in die neue Klasse gekommen bin. Dort waren ja dann alle ein Jahr jünger als ich. Einen Einstieg zu finden war schwer, weil für die Klassenkameraden ja noch ganz andere Themen interessant waren als für mich zu diesem Zeitpunkt.

Wie kam es zum Dreh von „14“ und „18“?

Unsere Regisseurin Cornelia Grünberg wollte eigentlich den Roman „Rückwärts ist kein Weg“ von Jana Frey verfilmen. Darin geht es um eine 14-Jährige, die ein Kind bekommt. Cornelia hat nach jungen Schwangeren gesucht, weil sie keine Schauspielerin nehmen wollte. Es sollte ein Mädchen sein, das die Situation wirklich schon einmal erlebt hat. Sie hat alle ProFamilia-Beratungsstellen angeschrieben, um Mädchen zu finden, die in dem fraglichen Zeitraum schwanger waren. Und da gehörte ich dazu. Also habe ich mich dafür entschieden mitzumachen.

Um eine passende Darstellerin zu finden, hat sie kurze Interviews mit allen geführt, die sich für das Casting gemeldet hatten. Dabei hat sie gemerkt, dass es uns half, andere in einer ähnlichen Lage zu treffen und hat aus der geplanten Buchverfilmung ein Dokumentarfilmprojekt gemacht. Mir hat es geholfen, mich auszutauschen. Nach den ersten beiden Teilen folgen nun noch zwei weitere. Für den dritten Teil „10 – Die Kinder der Kinder“ gab es schon Dreharbeiten.

Während des Drehs hat sich doch bestimmt eine Bindung zwischen euch aufgebaut. Werdet ihr vier den Kontakt halten?

Ja, über Facebook zumindest. Da sieht man ja immer, wer gerade was macht. Aber viel mehr Kontakt haben wir eigentlich nicht. Ich meine, wir sind ja auch völlig unterschiedliche Charaktere. Und wir wohnen nicht gerade nahe beieinander. Aber durch Cornelia wissen wir immer, wie es bei den anderen gerade so läuft. Mit dem Filmteam habe ich mehr Kontakt – die Mannschaft ist wie eine kleine Familie für mich geworden.

Was würdest du 14-jährigen Mädchen raten, die heute in der gleichen Situation sind, in der du damals warst?

Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Das Allerwichtigste ist, selbst zu entscheiden, was man tut. Man sollte sich nicht zu sehr auf andere stützen, zum Beispiel auf Schulfreunde. Denn wenn man dann doch eine falsche Entscheidung getroffen hat, ist man wenigstens selbst diejenige, die es ausbaden muss. Statt sich also auf die Meinung von anderen zu verlassen, sollte man auf seine Familie bauen und sich von ihr unterstützen lassen.

Marlene Mähler, 15 Jahre

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Gefühle Interview Zwischendurch

Vor 18 Jahren wurde ich in Berlin geboren und wusele seitdem dort durch die Gegend, immer offen für interessante Begegnungen und skurrile Situationen, auf der Suche nach mir selbst oder der, die ich sein möchte. Mich interessieren Musik, Theater, Politik, Natur und vor allem Menschen. Weil ich gern über alles nachdenke, schreibe ich auch gern. Denn – wenn ich all das, was ich denke, aufschreibe, bekomme ich Klarheit in meinen Geist und schöpfe Energie. Ich habe den Drang mich mit so vielen Themen wie möglich auseinanderzusetzen, gleichzeitig möchte ich andere Berliner*innen zum Nach- und Weiterdenken anregen. Beides vereine ich seit 3 Jahren in der Jugendredaktion.