Conny, 19 Jahre, aus Grünau fragt: „Im Konflikt um die Ukraine streiten sich auch Russland und Amerika. Nun wird davon gesprochen, dass sich die beiden Staaten verhalten wie früher im Kalten Krieg. Müssen wir Jugendliche uns davor fürchten, einen neuen Kalten Krieg zu erleben? Kann man das vergleichen?“
Frau Haube antwortet: Was jetzt in Russland und der Ukraine passiert, ist bestimmt nicht zu vergleichen mit der Situation von damals, als es noch zwei Weltsysteme, Kapitalismus und Kommunismus, gab. Inzwischen sind mehr als 20 Jahre vergangen, Länder von früher gibt es nicht mehr, neue sind entstanden. Damit entstehen auch neue Probleme. Ich denke, wir müssen davon ausgehen, dass wir nicht alles über den Konflikt erfahren. Die Berichterstattung ist so widersprüchlich, dass man sich kaum ein Bild von der Situation in dem Krisengebiet machen kann. Das erschwert es, eine eindeutige Antwort auf deine Frage zu geben. Größer als die Angst vor einem Kalten Krieg muss im Moment aber wahrscheinlich die Angst vor einem ausbrechenden Krieg sein. Es fliegen zum Glück keine Bomben, aber wenn das russische Militär alle strategisch wichtigen Punkte auf der ukrainischen Krimhalbinsel besetzt hält, ist das doch leider schon kriegsähnlich, um hier mal einen früheren Verteidigungsminister zu zitieren. Solange die Machthaber der betroffenen Länder noch miteinander sprechen, stecken sie aber zum Glück noch nicht im Krieg gegeneinander. Weder in einem Kalten, noch in einem heißen. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Politiker in Russland, der Ukraine und den USA klug und besonnen genug sind und lange genug miteinander reden und verhandeln, dass wir uns nicht fürchten müssen, einen schrecklichen Kalten Krieg oder gar einen ausbrechenden Krieg zu erleben. Deine Frau Haube