Yassine Goresch, 16 Jahre, aus Wedding fragt: „Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest – gibt es einen Fehler, den du rückgängig machen würdest?“
Herr Höff antwortet: Da ich nicht nur in der Vergangenheit Fehler gemacht habe, sondern immer noch welche mache, müsste ich eigentlich dauernd an der Zeit drehen, um alles zu korrigieren. Wenn man tatsächlich die Möglichkeit hätte, einen vergangenen Zeitabschnitt noch einmal zu erleben, könnte man zwar Handlungen oder Entscheidungen, die sich als Fehler erwiesen haben, ändern. Aber wer garantiert, dass man stattdessen nicht andere Fehler macht?
Oder – noch schlimmer – einen Fehler verbessern will, aber die dafür getroffene Entscheidung noch viel blöder ist als die erste. So falsch auch manche Handlung gewesen ist, habe ich sie doch überlebt. Also muss ich mit meinen Fehlern leben.
Es gibt aber einen Fehler, den ich auf keinen Fall machen werde: mich für fehlerlos zu halten. Denn überall, wo sich einzelne Personen, Gruppen, Religionsgemeinschaften oder Regierungen für irrtumsfrei halten und ihr Handeln als fehlerfrei oder als alternativlos darstellen, ist schon die Grundlage ihres Handelns verfehlt.
Beispiele dafür erreichen uns täglich in den Nachrichten: Kriege, die sich als Demokratieexport ausgeben, Ehrenmorde, bei denen sich Verbrecher als Richter aufspielen, oder Terroranschläge, die angeblich aus religiösen Überzeugungen begangen werden.
Erst wenn wir gelernt haben, unsere Grenzen zu akzeptieren und nicht gegen-, sondern miteinander die Probleme in unserer Umgebung und der Welt zu lösen, können wir uns unsere Fehler leisten.
Dein Manfred
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