Musikmomente

von Marie-Thérèse Harasim, 20 Jahre

Berliner Büsche können mit Ipanema nicht mithalten. Denken viele. Thérèse allerdings braucht nur den richtigen Song im Ohr und schon schwebt sie über Tauben und Touristen als „The girl from Ipanema“ durch den Berliner Sommer. Foto: Fritz Schumann

Glück im Ohr: Der Sommer schleicht sich langsam wieder in mein Leben, das merke ich nicht nur an den blühenden Kirschbäumen und dem schönen Wetter, sondern auch da­ran, dass ich die tristen und grauen Töne, die den ganzen Winter über aus meinen Kopfhörern schallten, durch fröhliche, Glück bringende ersetzt habe. Konkret ist das bei mir „The Girl from Ipanema“ in der Version von Antônio Carlos Jobim, João Gilberto und Stan Getz.

Schon die ersten Gitarrenzupfer kombiniert mit dieser besonderen Art des Summens strahlen vor Gelassenheit und Leichtigkeit, Ruhe und Frieden. Sie sind mein vertontes In-die-Sonne-auf-meinen-Balkon-legen-und-die-Augen-schließen.

Von den portugiesischen Versen verstehe ich zwar kein Wort, aber das ist auch überhaupt nicht wichtig. Wichtig ist der Rhythmus, der meine sommerlichen Schritte bestimmt. Da tänzele ich auch schon mal entspannt die Straße hinunter und verschwende mit herzlicher, sommerlicher Ignoranz keinen Gedanken daran, was die anderen gerade von mir denken mögen.

Wenn dann das Saxophon sein Solo beginnt, zeigt es mir den Weg auf die Wolke, auf der ich in der Sommerzeit durch die Stadt schwebe und mich an der Welt ergötze. Auf ihr gleite ich hinweg über Tauben und Touristen. Stets ein breites Lächeln auf den Lippen, flirte ich von hier aus mit dem Leben, genieße die Sonne und die Freiheit.

Dieses Lied ist für mich der Inbegriff des Sommers. Den Optimismus, die Überschwänglichkeit, die pure Lebensfreude und die Ausgelassenheit, die ihn jedes Jahr aufs Neue einzigartig machen – all das schöpfe ich aus dem Song. Danke ihr drei!

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Kategorien Gefühle Zwischendurch

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