Unsere Alter Egos, Rosi Haube und Manfred Höff, sind immer für ihre Redaktionsenkel da, mit offenen Ohren und Armen und der Kraft der zwei Erfahrungsschätze.
Marie Heuser, 17 Jahre, aus Kreuzberg fragt die Alter Egos:
„Hat man im Alter noch Angst vor der Zukunft?“
Manfred Höff meint: Angst ist bestimmt kein Phänomen, das auf ein bestimmtes Alter fixiert werden kann. Es ist ein sehr unbestimmtes Gefühl und kann deshalb völlig grundlos auftreten.
Jugendliche meinen vielleicht, mögliche Gefahren irgendwie bewältigen zu können, notfalls mit Unterstützung durch die Eltern oder den Staat. Also ist Angst nicht angesagt. Ein Erwachsener in harmonischen Familienverhältnissen und mit gutem Job könnte sich auch recht sicher fühlen, selbst wenn er weiß, dass er den Job verlieren kann.
Im Alter dagegen sind die Lebensmöglichkeiten festgelegt: Die Rente ist vielleicht sicher aber möglicherweise zu niedrig, das gesparte Geldvermögen wächst nicht mehr, und
die körperliche Fitness ist auch nicht mehr zu steigern. Was soll nun einer Kostensteigerung im Gesundheitswesen oder der unausweichlichen Mieterhöhung entgegengesetzt werden? Und welche gesundheitlichen Probleme sind zu erwarten?
Trotzdem kann man auch als alter Mensch gelassen und angstfrei sein, wenn man auf seine Lebenserfahrung vertraut und vor allem gelernt hat, sich nicht so wichtig zu nehmen. Nach einer kürzlich erhobenen Statistik sind übrigens die Berliner die angstfreiesten Deutschen. Sachsen-Anhalt, das „Land der Frühaufsteher” hält dagegen den Spitzenplatz der Ängstlichen. Vielleicht ist es doch besser, sich ausgeschlafen den vielfachen Gefährdungen des Lebens zu stellen. Euer Manfred