Klar – Festivals können einen schon mal an die eigenen Grenzen bringen. Eine Grenzerfahrung, die jedoch leider viel zu selten gemacht wird, ist die der Smartphone-Abstinenz.
Egal, auf welchem Festival man ist – überall sieht man in den wütenden Tanzmengen Smartphones: Da wird geschrieben, gecheckt und eben auch fotografiert und gefilmt.
Kürzlich habe ich ein Video im Internet gesehen, auf dem ein junger Mann auf einer Open-Air-Wiese irgendwo in Deutschland ausgelassen in einer Pfütze badete. Alles aufgenommen von einem fremden Handy einer ihm unbekannten Person. Nicht nur, dass Festivals der einzige Mikrokosmos sind, in dem man ein paar Tage frei von den üblichen Verhaltensregeln die Sau rauslassen kann und den es deshalb zu schützen gilt. Das Filmen und Fotografieren Fremder – egal, wie lustig sie sich gerade verhalten – verletzt auch die persönlichen Rechte der Gefilmten.
Festivals leben doch vor allem davon, dass Freiheit, Persönlichkeit und Individualität fernab der Realität ausgelebt und gefeiert werden. Was dort passiert, bleibt auch dort und hat keine Konsequenzen für den Alltag – nur deshalb geht es so ausgelassen zu. Ein Video von dem Festivalgeschehen aufzunehmen und es dann ins Internet zu stellen, macht also einen der wichtigsten Gründe, überhaupt auf Festivals zu fahren, zunichte.
Übrigens kann ich mir auch einfach nicht vorstellen, dass es Spaß macht, mitten im Getanze und Gehopse mein Handy aus den Tiefen meiner Tasche zu tasten, um dann im schlimmsten Fall auch noch an Aufräum-Aufforderungen der penetranten Mitbewohnerin oder aber an den Geburtstag der Freundin des Neffen erinnert zu werden. Deshalb die Bitte an alle Smartphone-Nutzer auf Festivals: Das sollte alles Auszeit haben. Probiert es aus, ihr werdet selbst viel entspannter tanzen können.
von Julia Heyer, 27 Jahre
Seid ihr gegen Smartphones auf Festivals? Oder ist es euch wichtig, einmalige Momente im Bild festzuhalten? Diskutiert mit uns!