Wie ticken Jugendliche, wie wichtig ist ihnen Solidarität und wie sieht ihr Sex-leben aus? Das und vieles mehr versucht die Jugendstudie herauszufinden. (Foto: Bayrischer Rundfunk/Yami2)

Wer, wie, what? Europaweite Jugendstudie zu unserer Generation

Derzeit läuft die bislang größte europaweite Jugendstudie. Unsere Autorin hat sich die Zwischenergebnisse angeschaut

Generation Y, Generation Internet, Generation Maybe, Generation der vielen Möglichkeiten: Es gibt viele Namen, mit denen wir uns selbst beschreiben. Ganz klar scheint es also nicht zu sein, was uns 18- bis 34-Jährige zusammenhält. Um dem auf den Grund zu gehen, läuft derzeit die bislang größte europaweite Jugendstudie „Generation What?“. Bisher haben bereits mehr als 70 000 junge Leute aus über 30 Ländern Europas anonym an der Um-frage teilgenommen. Die gestellten Fragen umkreisen allgemeine Themenfelder wie Arbeit, Familie, Freunde, Liebe, Sex und Politik, aber auch speziellere und aktuelle Problematiken wie Drogenkonsum, Flüchtlingskrise oder Feminismus. So versucht „Generation What?“ die Ansichten, Hoffnungen und Sorgen unserer Generation auszuloten und dem „What?“ etwas entgegenzusetzen. Meist handelt es sich um Entscheidungsfragen, andere beruhen auf Skalen, auf denen der Grad der Zustimmung angeben werden muss. Während einige Fragen wie etwa „Hast du schon mal mit deinen Eltern einen Joint geraucht?“ schnell zu beantworten sind, erscheinen andere – beispielsweise „Könntest du ohne Liebe glücklich sein?“ – weitaus komplexer, gar philosophisch. Wer sich einen Überblick über die bisherigen Ergebnisse verschaffen will, kann die Daten nach Geschlecht, Alter und Tätigkeit der Befragten filtern und die Ergebnisse aus Deutschland mit denen anderer europäischer Länder vergleichen.

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Genau das habe ich getan – und bin positiv überrascht. Die Selbsteinschätzungen der Studienteilnehmer stimmen größtenteils mit der von außen wahrgenommenen Realität überein. Die Antworten wirken ehrlich, ungeschönt und bewusst. Bemerkenswert finde ich weiterhin die offensichtliche Toleranz und Offenheit, die unsere Generation zu charakterisieren scheint: Homosexuelle Paare oder verschleierte Frauen am Arbeitsplatz sind für uns normal. Entwicklungen wie Zuwanderung aus anderen Ländern sehen wir als Bereicherung unserer kulturellen Vielfalt. Darüber hinaus scheint uns eine gewisse Skepsis auszuzeichnen. Nicht ohne Grund steht das Y in Generation Y auch für „why“, also „warum“, was ausdrücken soll, dass wir vermeintliche Tatsachen gerne zunächst einmal anzweifeln und Sachverhalte kritisch hinterfragen. Laut Umfrage haben wir kaum noch Ver-trauen in die Bundeswehr, in die Politik oder in religiöse Institutionen.

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Ich bin erleichtert. Mit jedem Klick durch die Ergebnisse wird mir meine Generation noch ein Stück sympathischer. Die große Mehrzahl der Antworten spiegelt das wider, was die Leute, mit denen ich mich umgebe, erleben und empfinden. Der Frage, ob etwas so schwer Fassbares wie der Charakter einer ganzen Generation tatsächlich mit reinen Ja-und Nein-Fragen bestimmt werden kann, oder ob die teilweise extrem skalierten Antwortmöglichkeiten eventuell zu überspitzten Ergebnissen führen, stehe ich – ganz meine Generation – dennoch etwas skeptisch gegenüber.

Ihr wollt auch an der Umfrage „Generation What?“ teilnehmen? Noch bis November habt ihr dafür Gelegenheit unter www.generation-what.de

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