Er wollte seinen 18. Geburtstag feiern – und rief schließlich selbst die Polizei. Was ist am 11. März in Frohnau passiert? Unsere Jugendredakteurin war vor Ort.
Dass sich in Berlin 200 Jugendliche gleichzeitig an einem Ort aufhalten, kommt nicht selten vor. Handelt es sich bei diesem Ort jedoch um ein gewöhnliches Einfamilienhaus, ist das schon etwas kurios. Am Freitag, dem 11. März, feierte ein Junge in Berlin-Frohnau seinen 18. Geburtstag. Eingeladen hatte er über WhatsApp. Ich war Gast Nummer 101.
Anfänglich war die Atmosphäre noch entspannt. Im Haus wurde getanzt und man suchte nach bekannten Gesichtern. Viele kannte ich von den unzähligen Homes, die jedes Wochenende stattfinden und die wie ein Geheimtipp gehandelt werden. Der Einlass wurde durch Türsteher geregelt. In der WhatsApp-Gruppe „Name“, die extra für die Party gegründet wurde, hieß es, wie üblich: nur Mädchen. Das führte dazu, dass brüllende Jungs versuchten, durch die Gartenhecke auf die Party zu kommen. Das Fenster im ersten Stock wurde geöffnet, damit die Leute ins Haus klettern konnten. Die Feier geriet schnell außer Kontrolle – der Gastgeber alarmierte die Polizei. Panisch riefen junge Mädchen durcheinander, dass sie doch erst 14 Jahre alt seien. Zum Glück entstand keine Massenpanik, was auch an den relaxenden Gerüchen gelegen haben könnte, die aus diversen Räumen strömten. 60 Beamte und ein Helikopter beendeten schließlich den Abend. Als die erste Scheibe zerschlagen wurde, kletterten meine Freundin und ich aus dem Fenster und liefen zur S-Bahn.
Wie es zu dieser Eskalation kommen konnte, ist nicht weiter fraglich. Party im reichen Frohnau. Ein Haus – keine beengte Altbauwohnung mit geräuschempfindlichen Nachbarn. Die Ansage, bringt Freunde mit. Das konnte nur schiefgehen. Es gibt sicher stressfreiere und billigere Möglichkeiten, Erwachsen zu werden.