Post ist da!

Dieser einladende Planet könnte in Zukunft ein Top-Urlaubsziel sein. Foto: Raufeld
Dieser einladende Planet könnte in Zukunft ein Top-Urlaubsziel sein. Foto: Raufeld

Liebe Jugendredaktion,

wir haben gerade am Mars angelegt – ich hatte aber nur kurz Zeit, ihn mir durch das Fenster anzuschauen, dann kam gleich der nächste Urlauber und ließ sich von mir zeigen, wie die Greener funktionieren. Auf der Erde ändern sich die Trends sicher schneller, aber hier, auf dem Kreuzfahrtraumschiff, auf dem ich angeheuert habe, um mir in den Sommerferien etwas zum Taschengeld hinzuzuverdienen, ist es momentan der letzte Schrei, sich die Haut grün färben zu lassen, zusammen mit orangeroten Ringen um die Augen. Ich finde, das sieht grauselig aus, und abgesehen davon, dass ich eine solche Behandlung vom Lohn meines Ferienjobs wohl nie bezahlen könnte, dürfen wir von der Crew die Greener und all die anderen Spielereien wie den Minus-G-Saal, in dem man ohne Schwerkraft Golf und Hallenfußball spielen kann, sowieso nicht benutzen.

Ich habe schnell Freunde unter den anderen Angestellten gefunden, von denen die meisten Arbeiter vom Mond sind, die das Geld nach Hause schicken oder davon einen Flug zur Erde bezahlen wollen – für sie ist das, was man hier verdient, ja viel Geld. Ihre kleinen, fast durchscheinend weißhäutigen Kinder wuseln überall herum und schalten ständig die Schwerkraft ab – um uns Streiche zu spielen und weil sie sich dann mehr wie zu Hause fühlen. Wenigstens dürfen sie seit dem Regierungswechsel überhaupt mit ihren Eltern an Bord kommen – ein echter Fortschritt: Früher haben Eltern und Kinder sich über Jahre hinweg oft nicht gesehen.

Diese Postkarte ist übrigens bei der Nachmittagsbetreuung der Kinder entstanden, als wir uns im Rahmen eines E-Movies über das prägalaktische Zeitalter mit dem damaligen Alltag auf der Erde beschäftigt haben – ihr habt euch sicher schon gewundert, wo ich Papier und Stift hergenommen habe. Die historische Bibliothek des Schiffes bietet authentische Nachbildungen früherer Schreibmaterialien an. Entschuldigt daher bitte meine wohl recht unleserliche Schrift: Als ich das letzte Mal einen Kugelschreiber in der Hand hielt, saß ich auf dem Schoß meiner 160-jährigen Ururgroßmutter … das ist bestimmt zehn Jahre her.

Wie läuft es denn bei Euch? Macht der Redaktionsleiter wieder Urlaub in Europa? Er hatte doch etwas von Ferien in Deutschland erzählt … oder war es Frankreich? Jedenfalls irgendwo im Eis. Galaktische Grüße.


Eure Josephine Valeske (im Jahr 2606 wahrhaft galaktische 610 Jahre alt)

 

Diese Postkarte wurde der Jugendredaktion von einem dünnen, grünhäutigen Männchen mit großem Kopf und großen Augen überbracht. Das behauptete jedenfalls ein aufgelöster Jugend­reporter, der zu dieser Zeit allein in der Redaktion war. Weiter erzählte er, es sei ihm nach einiger Zeit gelungen, das Wesen mit der Jodelmusik des US-Countrymusikers Slim Whitman zu vertreiben. Die hört, nebenbei bemerkt, auch Josephines Ururgroßmutter gerne.

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