Die wollen nur spielen

 

 

Von Paul Engelschalt, 17 Jahre

 

Bärendienst: Brummis Augen sind geschlossen. Das waren sie schon, als ich ihn vor knapp elf Jahren vor meiner ersten Klassenfahrt gekauft habe. Ich hatte damals ein wenig Angst davor, die Nächte in einer fremden Umgebung weit weg von zu Hause und meinen Eltern zu verbringen. Um meine Angst zu überwinden, kaufte ich mir einen Plüschbären, dessen Augen geschlossen waren, weil ich mir vorstellte, dass er mit geschlossenen Augen schlafen würde, wenn ich wach war, und mit offenen Augen wach wäre, wenn ich schlief – um auf mich aufzupassen. So gab es für mich dann keinen Grund mehr, mich nachts zu fürchten.

Das führte dazu, dass Brummi mein ständiger Reisebegleiter wurde. Für einen Teddybären hat Brummi schon viel von der Welt gesehen. Bis ich elf Jahre alt war, nahm ich ihn auf jede Reise mit. Geschämt habe ich mich deshalb nie. Dafür gibt es auch keinen Grund. Schließlich hat auch Hollywood endlich das besondere Verhältnis zwischen einem Jungen und seinem Teddybären erkannt und es zum Thema des Films „Ted“ gemacht.

Vielleicht auch, weil Kuscheltiere im richtigen Leben keine sprechenden Stars sind, ist Brummi in den letzten Jahren nicht mehr mit auf Reisen gekommen. Denn das ist das wahre Schicksal eines Teddybären: Solange man ihn braucht, nimmt man seine Dienste in Anspruch, und wenn man irgendwann größer ist, sitzt der Teddy nur noch auf dem Nachttisch, und man bemerkt kaum noch, dass er überhaupt da ist. Es sei denn, man erinnert sich hin und wieder an seine frühe Kindheit und an die Bärendienste, die einem der Teddy erwiesen hat.