von Phuong Duyen Tran, 16 Jahre
ARGLISTIG GEFOPPT: Geliebte Mama, du weißt, ich respektiere dich sehr, auch wenn ich nicht immer ehrlich zu dir gewesen bin. Ich erinnere mich nur zu gut an die zauberhaften Kostüme, die du mir in meiner Grundschulzeit mit Sorgfalt herausgesucht und zum Anziehen zurechtgelegt hast. Farbenfrohe Hemden, kariert, fröhlich gepunktet, mit Schmetterlingen oder Bärchen, gepaart mit tadellos darauf abgestimmten Hosen. Der krönende Abschluss waren aber immer die Schuhe, die Prachtstücke meines Kleiderschranks. Sie waren klobig, robust und schmiegten sich unangenehm fest an meine kleinen Füße. Du warst so stolz, dass ich nicht so liederlich angezogen war wie die anderen Kinder. Diese Freude konnte ich jedoch nie mit dir teilen. Bevor ich den Schulhof morgens betrat, kroch ich jedes Mal in die Büsche hinter der Schule. Schnell befreite ich meine Füße von den hässlichen Botten und zog stattdessen meine Turnschuhe an. Sonst hätte ich doch niemals lässig den Klassenraum betreten können, wie ich es damals tat! Mit meinen coolen Sportschuhen konnte ich mich wunderbar unter meine Marzahner Klassenkameraden mischen. Ich hoffe, du verstehst das und verzeihst mir, dass ich damals deinen Modegeschmack nicht begreifen konnte. Um ehrlich zu sein, tu ich es bis heute nicht. Ich hab dich trotzdem lieb.
An alle, die es angeht: Bitte haben Sie Nachsicht mit den hier Geständigen. Sie wurden von redaktioneller Seite zum Zwecke dieser Fotoserie mit Nachdruck aufgefordert, Lug und Betrug einzuräumen. Ihr Mut verdient eine ihnen gewogene Haltung bei der Aussprache.