Ein Erfahrungsbericht – Gülsün möchte dieses Jahr unter die Top 5 des Vattenfall Cross-Laufs
von Gülsün Cakmak, 16 Jahre
Mein Herz rast… Ich spüre sein Hämmern durch meinen ganzen Körper. Meine Füße fühlen sich an, als ob sie in Bleitonnen stecken würden, während ich hechelnd den letzten Kilometer der 3,2 Kilometer langen Vattenfall Cross-Laufstrecke in Angriff nehme.
Zum dritten Mal nehme ich jetzt bereits an dem jährlich stattfindenden Lauf teil. Anfangs wollte ich es einfach einmal ausprobieren, da ich auch sonst viel Sport treibe und mich gerne neuen Herausforderungen stelle. Inzwischen freue ich mich jedes Jahr darauf. Der Lauf führt durch Parklandschaften, Waldgebiete und über sandige Hügel. Das ungewöhnliche Gelände fordert den Läufern und Läuferinnen viel Geschicklichkeit und Kondition ab. Schüler aus ganz Berlin nehmen an dem Lauf teil, sie werden von ihren Sportlehrern angemeldet.
Dass das auch durchaus spontan geschehen kann, lernte ich im vergangenen Jahr: Als ich an einem Montagmorgen wie gewohnt auf den Vertretungsplan in meiner Schule schaute, sah ich, dass meine Sportlehrerin, ohne mir Bescheid zu geben, mich wie schon im Jahr zuvor für den Vattenfall Schul-Cup Cross-Lauf angemeldet hatte. Um genau zu sein, stand da, dass ich in ungefähr zwei Stunden in Sportsachen an der Startlinie stehen sollte, die sich zwei Kilometer entfernt von meiner Schule befindet. Zeit zum Umziehen hatte ich nicht, also musste ich in meiner Alltagskleidung rennen, in Chucks, Pulli und Leggins.
Fit war ich trotzdem für den Lauf, auch wenn meine Vorbereitung vor dem Lauf vermutlich etwas anders als bei anderen Läuferinnen ablief: Ich trainiere seit acht Jahren vier Mal die Woche Taekwondo. Allerdings gehe ich, wenn ich Zeit finde, auch ab und zu joggen.
Als ich also panisch im Britzer Garten meine Lehrerin aufsuchte, um den Startzettel zu bekommen, sagte sie mir, dass ich sofort zur Startlinie rennen sollte, da mein Lauf in genau einer Minute beginnen würde. Ich kam gerade noch rechtzeitig. Sobald der Startschuss ertönte, rannte die Mädchenmasse los, ich behielt mein nicht zu langsames aber auch nicht zu schnelles Lauftempo, da ich mir sicher war, dass mehr als die Hälfte der Läuferinnen nach ungefähr zehn Minuten verlangsamen und ich dann die Gelegenheit bekommen würde, sie zu überholen.
Mein Plan hat wirklich funktioniert und ich war auf den letzten 100 Metern unter den ersten 15 Läuferinnen. Ich musste mich zusammenreißen, dass man alle 1000 Meter an einem Stand halten musste, um sich einen Stempel zu holen. Dies dient der Sicherheit, damit keiner eine Abkürzung nimmt, doch ich hatte den Drang durchzurennen, um so schnell wie möglich am Ziel zu sein.
Je näher das Finale am 13. April rückt, desto aufgeregter und neugieriger werde ich, da ich mir ein Ziel gesetzt habe: In diesem Jahr möchte ich unter den Top 5 der Rangliste des Vattenfall Cross-Laufs 2013 stehen.