Sportunterricht mit Hindernissen

 

 

Die Dathe-Oberschule freut sich auf eine neue Turnhalle

 

 

von Sophie Salmen, 21 Jahre

 

 

Quietschende Sohlen werden übertönt von Anfeuerungsrufen des Sportlehrers. Schweiß tropft von Stirnen der wild durcheinander rennenden Schüler, Bälle fliegen in Tore, es ist laut und stickig. Eine Szene, die sich in unzähligen Turnhallen abspielt. Bis zum 2. Oktober 2010 auch in der Halle der Dathe-Oberschule in  Friedrichshain-Kreuzberg. An diesem Tag änderte sich jedoch alles. Die gerade  frisch renovierte Halle fiel einem durch Brandstiftung verursachten Feuer zum Opfer, die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden. Die Flammen zerstörten den Innenraum vollständig und auch Nebenräume und Sportgeräte wurden schwer beschädigt.

 

Großes Entsetzen herrschte bei den 850 Schülern, ihren Eltern und den Lehrern angesichts des Schadens. Zwar wurden die Kosten für den Wiederaufbau der Halle von der Versicherung abgedeckt, die Anschaffung der beweglichen Sportgeräte aber fiel dem Bezirk und der Schule zu, immerhin eine Summe von 46.000 Euro. Zusätzlich zum finanziellen Verlust kam der Einschnitt in den Schullalltag. Sportunterricht unter freiem Himmel oder in verschiedenen Ausweichhallen stand für ein Jahr auf dem Lehrplan, eine  Herausforderung für alle Beteiligten. Diese ließen sich jedoch nicht  unterkriegen und wurden selbst aktiv, um das benötigte Geld aufzutreiben.  „Alle waren sehr bemüht, die Situation zu verbessern“, hebt Schulleiterin  Schulze hervor. „So wurden bei einem Sponsorenlauf im Mai circa 6.000 Euro von  den Schülern gesammelt.“

 

Und auch Wirtschaftsunternehmen und Sportverbände wurden aufmerksam. So sicherte das Unternehmen Vattenfall der Schule seine Unterstützung zu. Der Energieversorger stellte nicht nur kostenlose ISTAF-Tickets für alle Schüler und Eltern zu Verfügung, sondern sponserte die neue Turnhalle mit 5.000 Euro. Zur symbolischen Überreichung des Geldes am 12. September 2011 ließ es sich Betty Heidler, WM-Zweite im  Hammerwerferin und frischgebackene ISTAF-Rekordlerin, ebenfalls nicht nehmen, die Fortschritte in der Halle zusammen mit Vertretern des Unternehmens zu begutachten. „Ein Brand kann sehr schlimm sein“, betont Rainer Knauber von Vattenfall. „Aber der Schaden lässt sich auch wieder reparieren. Wir wollen, dass es im Sport vorangeht und das fängt in der Schule an.“

 

 

Voran geht es auch beim Wiederaufbau, sodass dank der großen Unterstützung nach den Herbstferien zum normalen Schulbetrieb zurückgekehrt werden kann und durch die Halle rennende Schüler wieder zum Alltag gehören werden.