„Eine richtige Zitterpartie“

Die Finals des Vattenfall Schul-Cup zeigten, welch große Basketball-Talente Berlin zu bieten hat

 

Vivian Yurdakul, 20 Jahre

 

Foto: Jan-Henrik Konitzki

 

Dem einen oder anderen Spieler dürfte beim Einlauf in die 
O2-World dann wohl doch noch etwas flau im Magen geworden sein. Dass sie Basketball spielen können, brauchten die sechs Mannschaften, die es ins Finale des diesjährigen Vattenfall Schul-Cup geschafft hatten, zwar niemandem mehr zu beweisen. Die gesamte Saison lang hatten sie in den Vor- und Zwischenrunden
gezeigt, was in ihnen steckt und sich so einen der begehrten Startplätze im Finale gesichert. Doch die Spielbedingungen am Sonnabend waren definitiv andere als die in der
heimischen Turnhalle: Musik, ein professioneller Kommentator und natürlich die mit lautstarken Fans gefüllten Ränge in der O2-World. Lampenfieber machte sich breit. Aber die Tatsache, dass nur wenige Stunden nach ihnen die Basketballprofis von Alba Berlin auf dem pres-tigeträchtigen Parkett antreten würden, motivierte die Spieler trotz aller Aufregung zu Bestleistungen.

 

 

 

MVP der Wettkampfklasse II: Erdene-Ochir Purevdorj (links) von der Barnim-Oberschule. Foto: Jan-Henrik Konitzki
MVP der Mädchen in der WK I: Kübra Aktürk von der Carl-von-Ossietzky-Oberschule. Foto: Jan-Henrik Konitzki

 

Zumindest ist das eine mögliche Erklärung für das Tempo, mit dem das Spiel der Jungen in der Wettkampfklasse II begann, in dem die Rückert-Oberschule gegen die Barnim-Oberschule antrat. Obwohl beide Mannschaften anfangs gleich stark waren, sah es in der ersten Halbzeit zunächst so aus, als wolle dem Team der Rückert-Oberschule an diesem Tag einfach nichts gelingen. Vier Körbe muss die Mannschaft einstecken, bevor sie viereinhalb Minuten vor Ende begann zurückzuschlagen. Drei Körbe traf das Team, sodass zur Halbzeit bei einem Stand von 11:6 wieder alles möglich schien. In der zweiten Hälfte beschleunigte sich das Spiel. Eine gute Minute vor Schluss lagen beide Mannschaften nur noch drei Punkte auseinander – es stand 23:20 für die Barnim-Jungs. In der letzten Minute vergrößerten sie den Abstand zum Rückert-Team allerdings so weit, dass auch die drei Punkte des letzten, beeindruckenden Korbwurfs der Rückert-Oberschule nicht mehr zum Sieg verhelfen konnten. 27:23 lautete der Endstand des Spiels – die Barnim-Oberschule hatte ihren Titel aus der vergangenen Schul-Cup-Saison verteidigt. „Die Vorbereitung aufs Finale war wirklich hart“, sagte Erdene-Ochir Purevdorj, Spieler der Barnim-Oberschule. „Aber es ist ein tolles Gefühl, jetzt Sieger zu sein und zu wissen, dass sich alle Anstrengungen gelohnt haben.“

 

Bei den Mädchen der Katholischen Schule Salvator, die gegen die Schülerinnen der Max-Delbrück-Oberschule antraten, lief das Spiel etwas schleppend an. Der Spielstand von 2:1 für die Delbrück-Mädchen zwei Minuten nach Spielbeginn kam ausschließlich über Freiwürfe zu Stande. Aber danach gewann das Spiel an Tempo. Zwischenzeitlich ging das Team der Katholischen Schule Salvator in Führung. Aber bei einem Stand von 16:5 zugunsten der Max-Delbrück-Schule herrschten zur Halbzeit wieder klare Verhältnisse. Obwohl das Salvator-Team in der zweiten Hälfte noch einmal alles gab, wollte ein Ausgleich nicht mehr gelingen. 28:12 betrug der Endstand – auch die Max-Delbrück-Schule hatte ihren Titel aus dem vergangenen Jahr verteidigt. Und so verkündete Spielerin Sandra stolz: „Wir haben eindeutig zugelegt. Im vergangenen Jahr hatten wir mit nur einem Punkt Abstand gewonnen.“

 

 

MVP in der Wettkampfklasse II: Robert Müller-Stahl von der Sophie-Charlotte-Oberschule. Foto: Jan-Henrik Konitzki

Im letzten Finalspiel des Tages boten sich in der ersten Wettkampfklasse der Jungen die Mannschaften der Sophie-Charlotte-Oberschule und der Primo-Levi-Schule die Stirn – beide Newcomer im Finale des Vattenfall Schul-Cup. Der Punktestand war während des gesamten Spiels nahezu ausgeglichen. Die spannendsten Momente erlebte das Spiel dann in der letzten Minute, die mehrmals unterbrochen werden musste. Mit 23:22 Punkten führte das Primo-Levi-Team in der letzten halben Minute. Weniger als zehn Sekunden vor Spielende riss die Sophie-Charlotte-Schule jedoch das Ruder mit zwei Freiwürfen herum und gewann mit einem Endstand von 24:23. „Das war ein großes Spiel“, sagte Patrick vom Siegerteam, „eine richtige Zitterpartie. Beide Mannschaften haben alles gegeben und sehr gut gespielt.“

 

Und diese Aussage eines glücklichen Gewinners gilt ohne Frage für alle Finalisten, die – ob sie nun aufs Siegertreppchen durften oder nicht – nach einem spannenden Abschluss der diesjährigen Schul-Cup-Saison alle erschöpft, aber glücklich vom Parkett zogen. Doch auch in diesem Jahr gilt wieder: Nach dem Schul-Cup ist vor dem Schul-Cup – nach den Sommerferien können sich Berliner Schüler über ihre Sportlehrer für die achte Saison des Vattenfall Schul-Cup anmelden, denn schon im Herbst beginnen die Vorrunden im Basketball und die Qualifika-tionsläufe im Cross-Lauf.

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Kategorien Vattenfall

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