Schwere Beine, aber ziemlich stolz – der 30. Berliner Halbmarathon und mein Erster

 

von Tino Träder, 20 Jahre

 

Endlich im Ziel: stolz und glücklich es geschafft zu haben. Foto: Raufeld/Tino Träder

Im Ziel konnte man bei fast allen Läufern ihre Gemütslage im Gesicht ablesen. Diese reichten von übermäßigem Stolz bis hin zu großer Unzufriedenheit. Ich persönlich war ziemlich stolz auf mich und meine Leistung. Ich hatte mein Ziel erreicht. Doch bis dahin war es ein harter und steiniger Weg. Fast ein halbes Jahr Vorbereitung hatte ich hinter mir. Wegen des hartnäckigen Winters musste ich Großteile meiner Vorbereitung im Fitnessstudio machen. Ich war nicht so todesmutig wie viele Läufer, die sich trotz Schnee und Eis auf die Straßen wagten, um sich für das Frühjahr fit zu machen.

 

Viele in einem Umfeld haben sich gefragt, warum ich mir das eigentlich freiwillig antue. Doch nachdem ich das harte Training und vor allen Dingen diesen Halbmarathon über etwas mehr als 21 km hinter mich gebracht hatte, kann ich einfach nur sagen: Es ist „geil!“ Da stehen hunderte oder sogar tausende Menschen am Rand und feuern dich an. Musikbands spielen in einem anspornenden Rhythmus und vor lauter Adrenalin spürst du bis kurz vor dem Ziel gar nicht, dass die Oberschenkel schmerzen. Das ist zumindest mein eigenes Empfinden. Und wenn du dann im Ziel angelangt bist, ist es fast enttäuschend, dass es hier zu Ende ist. Es ist dieses Gefühl etwas zu schaffen, was nicht jeder kann und dabei noch Unterstützung von vielen anderen Menschen zu erfahren. Sicherlich fühlen Läufer, die mehrere dieser oder noch härtere Wettbewerbe bestreiten, noch etwas mehr oder anders. Doch sehr viele werden ähnlich gefühlt haben wie ich.

 

Zum Lauf selber kann ich sagen, dass ich ihn mir noch schlimmer vorgestellt habe. Bis Kilometer 11 hat mich allein das Adrenalin angetrieben. Erst als mir bewusst wurde, dass ich bereits mehr als die Hälfte geschafft hatte, begann ich meine Beine etwas intensiver zu spüren. Doch bis zu Kilometer 17, also etwa am Potsdamer Platz, wurde es immer härter für mich und ich begann mich zu fragen, ob ich meine Zielvorgabe überhaupt noch einhalten könne. Nach kurzem Nachdenken beschloss ich noch einmal alles aus mir herauszuholen und ich zog mein Tempo an. Als ich dann bereits auf dem Mühlendamm war und das Ziel kurz vor meinen Augen lag, fiel alle Last von mir ab und ich flog förmlich ins Ziel. Da überkam auch mich der Stolz und ich holte mir schnell meine Medaille ab und etwas zu trinken und begab mich zu meiner persönlichen Anhängerschaft, um mich feiern und herzen zu lassen.

 

Abschließend kann ich nur jedem raten, der an so einem Wettbewerb teilnehmen möchte und gesundheitlich dazu in der Lage ist, es einfach zu tun. Mit konsequenter Vorbereitung und dem nötigen Ehrgeiz erreicht man auch seine eigenen Vorgaben. Es ist ein wundervolles und prägendes Erlebnis.

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