Küchenabfälle
Volle Tonne: An unserem verschwenderischen Lebensstil müssen wir dringend etwas ändern.

Nachhaltigkeits-Kolumne: Kampf dem Verschwendungs-Wahn

Kristina versucht, so umweltbewusst wie möglich zu leben. Ihre Familie tut sich damit leider schwer. Das zu ändern, ist Kristinas Ziel. Wie gut das klappt – darüber berichtet sie regelmäßig in unserer Nachhaltigkeits-Kolumne.

Von Kristina Vasilevskaja, 18 Jahre

„Hier kommt das Flugzeug.“ Nein, heute geht es mir nicht um den CO2-Ausstoß von Flugzeugen, sondern um das Aufessen. Schon von klein auf wurde mir jedenfalls beigebracht, dass man Essen nicht wegschmeißt. Um auch noch die letzten Reste in mich hineinzubekommen, taten meine Eltern so, als sei der Löffel ein Flugzeug – ich machte voller Faszination brav meinen Mund auf – und schwups: Der Teller war leer. Später brachte man mir bei, die Reste wenigstens aufzuheben, um sie später noch zu essen.

Heute erlebe ich das ganz anders. Lebensmittelknappheit oder sonstige Versorgungsengpässe, wie meine Großeltern sie noch erlebt haben, kennen wir nicht mehr. Die Angst davor ist verblasst. Und so lebe ich mittlerweile in einer Gesellschaft, in der es normal geworden ist, Essen zu verschwenden. Wo ich nur hinschaue: überall Überfluss. Wie soll man sich da entscheiden?! Am Ende sind die Augen wieder größer als der Magen. Die Teller bleiben halb voll. Und die Mülltonnen quillen über. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen, werfen wir das Lebensmittel lieber weg. Noch vor wenigen Jahren haben wir uns noch auf unseren Geruchssinn verlassen, um festzustellen, ob etwas wirklich abgelaufen ist oder nicht.

Vielleicht brauchen wir nicht mehr Lagerkapazitäten, sondern einfach eine andere Denkweise.

Spreewild-Autorin Kristina Vasilevskaja, 18 Jahre

Dabei ist die Verschwendung nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein gesellschaftliches. Unternehmen wirtschaften unökologisch. Die Wirtschaft vernichtet ihre eigenen Ressourcen. Unzählige Bauernhöfe beispielsweise ernten ihr Gemüse nicht komplett ab – weil es nicht hübsch genug ist oder die Lager den Platz gar nicht hergeben. Hinzu kommt, dass nicht selten die Arbeitskräfte für die Ernte fehlen. Einige Höfe wie der von Kai Dech im brandenburgischen Seeblick sind da schon weiter und erlauben interessierten Bürgern übrig gebliebenes Gemüse „nachzuernten“. Genau das Richtige für mich. Zurück in Berlin sah ich mich voll behangen mit Beuteln voller Kürbisse, Kohlköpfe und reklamiertem Mais – ja, tatsächlich gibt es Lebensmittel, die von Supermärkten zurückgeschickt werden. Alles zusammen ergab ein ordentliches Abendessen für viele Personen.

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Führt man sich vor Augen, wie viele Lebensmittel auf der ganzen Welt verschwendet werden, dann brauchen wir vielleicht nicht mehr Lagerkapazitäten, sondern einfach eine andere Denkweise. Klar, nicht jeder Mensch kann zu einem Bauernhof fahren, um dort Lebensmittel zu retten. Dennoch kann jeder in seinen eigenen vier Wänden anfangen, etwas gegen diesen Wahnsinn zu tun. Muss der vorgestern abgelaufene Joghurt wirklich in die Tonne? Wem bringt das etwas?

Ach, übrigens müssen Obst und Gemüse nicht immer sofort im Biomüll oder auf dem Kompost landen. Geriebene Zitronen- und Orangenschalen beispielsweise lassen sich sehr gut trocknen und zum Backen verwenden. Und auch Kürbiskerne gehören nicht in den Müll, sondern für zehn Minuten in den Ofen – und dann in den Mund.

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Ich bin Kristina und schreibe zwar nicht, seitdem ich einen Stift halten kann. Dafür schreibe ich jetzt mit Leidenschaft und meinem Lamyfüller. Es gibt viel, was ich in der Welt ändern möchte, deshalb ist wohl der erste Schritt, anderen davon zu erzählen. Mit Fotografien, Bildern und Texten kommuniziere ich und zeige mich der Welt ein klein wenig mehr.