FFF-Demonstranten
Fridays-for-Future-Demonstranten beim globalen Klimastreik 2019 in Paris

Beim Thema Umweltschutz ist Frankreich auf dem richtigen Weg

In Deutschland wird der Klimaschutz heiß diskutiert. Doch was tun andere Länder für die Umwelt? Unsere Autorin hat ihre Austauschschülerin gefragt, wie es bei unseren französischen Nachbarn aussieht.

Von Hannah Pieper, 15 Jahre

Früher galten die Franzosen als Klimasünder – so ohne Pfand- und Mülltrennungssystem. Doch insbesondere die Einstellung der jungen Generationen hat sich geändert. Erst kürzlich erzählte mir meine 15-jährige Austauschschülerin Flora, wie viele ihrer Mitschüler beispielsweise gerne an den „Fridays for Future“-Demonstrationen teilgenommen hätten, um ihre Stimme für einen besseren Klimaschutz zu erheben. Doch das französische Schulsystem ist strenger als unseres. Unentschuldigte Fehlstunden werden hart bestraft. Dennoch sind bei der Weltklimademonstration am 20. September dieses Jahres immerhin fast 10.000 Schüler und Studierende auf die Straßen gegangen.

Die aktuell in Deutschland sehr umstritten diskutierte CO2-Steuer hat Frankreich übrigens bereits 2014 eingeführt. Präsident Emmanuel Macron plant weitere Maßnahmen, die den Klimawandel aufhalten sollen. Bis 2022 will Frankreich alle Kohlekraftwerke abschalten und schon Ende 2019 soll eine Flugzeugsteuer eingeführt werden. Autofahrer, die sich ein Auto mit geringen Schadstoffemissionen kaufen wollen, werden mit bis zu 4.000 Euro unterstützt. Damit tut Frankreich schon einiges mehr für den Klimaschutz als so manch anderes EU-Land.

Wer möchte, kann seinen Müll trennen

Inzwischen ist es auch so, dass man, wenn man will, seinen Müll trennen kann. Das ist jedoch von Kommune zu Kommune noch sehr unterschiedlich geregelt. Die Familie meiner Austauschschülerin wohnt in einer kleinen Stadt in der Nähe der berühmten Hafenstadt Bordeaux. Dort funktioniert das Mülltrennen wie in Deutschland: Man trennt zu Hause in unterschiedlichen Behältern, diese werden dann von einem Müllunternehmen abgeholt, das den Müll zur Mülldeponie bringt oder recycelt. Laut Flora wird dieses Angebot in ihrer Kommune sehr gut genutzt.

Als ich sie fragte, wie das denn mit den Plastikflaschen funktionieren würde, weil es ja kein Pfandsystem wie bei uns gibt, erklärte Flora: „Viele benutzen einfach wieder auffüllbare Trinkflaschen und trinken Leitungswasser. Wasser mit Kohlensäure ist bei uns gar nicht so beliebt.“ Das wirkt sich auch auf die Pro-Kopf-Produktion von Müll aus: Jeder Franzose produziert laut dem Institut der deutschen Wirtschaft durchschnittlich etwa 510 Kilogramm Siedlungsabfälle im Jahr. Das ist europäisches Mittelfeld. In Deutschland hingegen türmen sich 626 Kilogramm Müll pro Kopf. Noch mehr schafft nur Dänemark mit 777 Kilo Siedlungsmüll pro Einwohner.

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