Aida Bella
Kreuzfahrtschiffe: Die Klimakiller Nr. 1
Klartext

Ja, eine Abschlussfahrt auf einem Kreuzfahrtschiff ist unnötig

Für die Entscheidung einer Schulklasse, zum Schulabschluss auf Kreuzfahrt zu gehen, hagelt es Kritik von allen Seiten. Zurecht, findet unsere Autorin.

Morgens vom Deck auf das schwappende Meer hinausstarren und All-Inclusiv-Buffet im Bordrestaurant – so könnte die anstehende Klassenreise einer Frankfurter (Main) Schülergruppe aussehen. Für die geht es vier Tage auf einem Kreuzfahrtschiff durch die Nordsee. Die Leistungskurse Physik und Mathematik sollen dabei Oslo und Kopenhagen besuchen und verschiedene Sehenswürdigkeiten besichtigen. Dafür hagelt es nun scharfe Kritik. Nicht etwa für den Kreuzfahrtluxus, der die Schüler an Bord erwartet, sondern das widersprüchliche Klimabewusstsein der Schule. Erst im August belegte eine ihrer Klassen den ersten Platz des „Umwelt macht Schule“-Wettbewerbs. Und nun geht es mit dem CO2-Monster schlechthin auf Klassenfahrt?

Die Schule nimmt auf ihrer Webseite dazu Stellung und weißt darauf hin, mit dem „umweltfreundlichsten Schiff“ seiner Art unterwegs zu sein. Im Gegensatz zu normalen Fähren benötige das AIDA-Schiff kein Schweröl, sondern schwefelarmen Diesel zur Fortbewegung. Noch dazu würde an Bord ein Umweltoffizier dafür sorgen, dass kein Abfall ins Meer gelangt. Er stehe den Schülern zudem für ein Interview zur Verfügung. Die Teilnehmer, die auch regelmäßig an den „Fridays For Future“-Demonstrationen teilnehmen würden, hätten sich mit der Fahrt und Wahl des Fortbewegungsmittels einverstanden erklärt.

Keine Frage, der hier entstandene Eklat konnte nur durch schlecht recherchierte Beiträge in den Medien aufgebauscht werden. Doch so umweltfreundlich diese Reise auch sein mag. Es drängt sich die Frage auf, wieso man für ein paar Sehenswürdigkeiten extra das Land verlassen muss. Deutschland ist nicht so klein, dass keine interessanten Studienreisen möglich sind. In Dresden gibt es den Mathematisch-Physikalischen Salon, Berlin hat das Science Center Spectrum, in Paderborn steht das weltweit größte Computermuseum. Man muss nicht extra das Land verlassen, um fachlich und sozial etwas dazuzulernen. Ich bin noch mit Kescher und hochgekrempelten Hosen durch Brandenburger Seen gewatet. Langweilig war das auf keinen Fall!

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90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.