Der Schulunterricht wird plastischer

3-D-Drucker können aus dem Kunststoff PLA jedes beliebige Objekt formen. Foto: Dpa
3-D-Drucker können aus dem Kunststoff PLA jedes beliebige Objekt formen. Foto: Dpa

Zwei Berliner Schulen bekommen 3-D-Drucker. Die Geräte sollen in mehreren Fächern genutzt werden

 

Es klingt nach Science-Fiction: Eine Maschine, die auf Knopfdruck jeden Gegenstand herstellen kann: Handyhüllen, Lampenschirme oder Schrauben. Zwei Berliner Schulen verfügen seit Kurzem über solche Wundergeräte. Seit diesem Jahr stehen der Hemingway-Schule in Mitte und der Julius-Leber-Schule in Reinickendorf 3-D-Drucker zur Verfügung. „Die Möglichkeiten, sie im Unterricht zu nutzen, sind riesig“, sagt Gunnar Beyer, der zuständige Projektleiter der Senatsbildungsverwaltung.

 

Die futuristischen Maschinen haben etwa die Maße einer Mikrowelle, nur dass im Innern keine Mahlzeit, sondern der Kunststoff PLA erhitzt wird. Ein Trichter verteilt ihn so auf einer Oberfläche, dass Formen und Strukturen entstehen. Mit einem Tablet-Computer kann man vorher das dreidimensionale Objekt entwerfen.

 

Die 3-D-Drucker sollen in mehreren Fächern zum Einsatz kommen. So können kleine Skelette, etwa von Nagetieren, im Biologieunterricht modelliert und ausgedruckt werden, damit die Schüler sie genauer betrachten können. Im Chemieunterricht können mithilfe des 3-D-Druckers Atommodelle greifbar gemacht werden.

 

Im Informatik-Unterricht sollen die Schüler lernen, wie die Technik des Geräts funktioniert. Nach der Installation von Whiteboards in vielen Klassenzimmern im Zuge der Umsetzung des sogenannten eEducation Berlin Masterplanprojekts „Berlin wird kreidefrei“ treibt der Senat die Technisierung der Schulen mit der Anschaffung der Drucker weiter voran: „Ist das Pilotprojekt an den zwei Schulen erfolgreich, können bald auch andere Schulen über ein neues Masterplanprojekt mit dem Titel „MYOP- make your own product“ mit 3-D-Druckern ausgerüstet werden“, so Beyer.

 

Die Lehrer sollen in Fortbildungen lernen, wie man mit der Technik umgeht. „Es liegt jedoch an dem Einzelnen, ob er diese Angebote nutzt, um das optimale Lernziel für seine Schüler zu erreichen“. Im Rahmenplan wird die Verwendung der Drucker in absehbarer Zeit also nicht verankert werden.

 

Von den 16 000 Euro, die der Senat in das Projekt gesteckt hat, wurden insgesamt drei 3-D-Drucker gekauft. Einen erhielt das Reinickendorfer Medienkompetenzzentrum Meredo. Es gebe weitere Pläne für die Zeit nach der Anschaffung von 3-D-Druckern für Berlins Schulen, sagt Beyer: Eines Tages, so die Meinung der Verantwortlichen, solle jeder Schüler mit einem Tablet-PC arbeiten.

 

(Von Simon Grothe, 18 Jahre)

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