Die Leser von morgen wollen digitale Medien

In der digitalen Welt unterwegs – aber nur mit geschützten Daten. Foto: www.hanisauland.de, Stefan Eling , bpb
In der digitalen Welt unterwegs – aber nur mit geschützten
Daten. Foto: www.hanisauland.de, Stefan Eling , bpb

Auf der Kindermedienkonferenz ging es darum, wie Kinder und Jugendliche sich heute informieren

„Digital“ war eines der wichtigsten Worte auf der vierten Kindermedienkonferenz, die die Bundeszentrale für politische Bildung in der vergangenen Woche veranstaltete. Von Mittwoch bis Freitag sprachen zahlreiche Redakteure, Geschäftsführer von Verlagen und Medienwissenschaftler bei dem Kongress in der Jerusalem-Kirche über die Mediennutzung der jüngsten Generation.

Die meist diskutierten Themen waren die Chancen und Risiken der mobilen Technologien wie Smartphones und Tablet-PCs. Angesprochen wurde unter anderem, dass Kinder diese Geräte heute schon sehr früh nutzen – teilweise bereits im Kleinkindalter. Um tendenziell ältere Nutzer ging es unterdessen in der Debatte um Datenschutz, in der vor allem über Facebook, Whatsapp und Google geredet wurde. Auch die NSA-Ausspähaffäre wurde in diesem Zusammenhang nicht ausgespart. Daneben wurde diskutiert, wie die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im Netz gewährleistet werden kann. Die Teilnehmer waren sich weitgehend einig, dass Eltern aufmerksamer sein müssen, wenn es um die Internetnutzung von ihren Kinder geht. Was das angeht, schlage die Kommunikation zwischen den Generationen oft fehl.

Kritisiert wurde, dass auch die Politik mehr für den Jugendschutz im Internet tun sollte. 
„Heute wird Verbotenes medialisiert“, erklärte die Sozialwissenschaftlerin Nadia Kutscher. Pornografische und gewalttätige Dar­­-
stellungen habe es schon immer gegeben, heute finde man sie jedoch in leichter erreichbaren Medien. Außerdem sprach sie sich auch im Zusammenhang mit dem Datenschutz dafür aus, neben den Chancen der neuen Medien nicht ihre Risiken zu vergessen. „Schnitzeljagd mit dem Smartphone ist in Ordnung, aber vorher muss man definieren, welche Lokalisierungsdaten verwendet werden“, sagte sie. 
Unterdessen sprach Johnny Haeusler vom Jugendinternetportal Spreeblick über ein eher philosophisches Problem: „Ich weiß nicht, ob ich die junge Generation beneiden oder bedauern soll, weil sie die analoge Welt nicht mehr kennengelernt hat.“ Es sei schwer geworden, Kindern herkömmliche Dinge zu vermitteln, da sie die moderne Technik für selbstverständlich nehmen würden und besser mit ihr umgehen könnten als viele Erwachsene. „Man sieht bei Media Markt, wie ein Kind zu den Fernsehern geht und beginnt, auf den Bildschirm zu tippen, weil es denkt, er besitze einen Touchscreen“, führte er an.

Andrea Kallweit von der Seite Jugendschutz.net wies auf die Verschmelzung von virtueller und realer Welt hin. „Die Schnittmenge beträgt 100 Prozent“, meinte sie in einer Diskussion, in der der Nachrichtenverkehr zwischen den Jugendlichen thematisiert wird.
In einem weiteren Vortrag kam schließlich ein Thema zur Sprache, das nicht hauptsächlich mit der Digitalisierung zu tun hat: so genanntes Content Marketing für Kinder, also Werbemedien für Kinder wie etwa Kindermagazine, die von Unternehmen herausgegeben werden. Als Beispiel diente des DFB Maskottchen Paule, der eine eigene Internetseite hat, auf der man spielen und Filme ansehen kann. Er und seine virtuellen Freunde seien ähnlich angelegt, wie die Figuren aus den Harry-Potter-Romanen. Auf diese Weise spricht die Werbung Kinder wirklich an.

Natürlich wurde auch über Vorteile der früher einsetzenden Mediennutzung geredet. Je eher man Smartphones und Tablets nutzt, umso sicherer beherrscht man die Technik. Auch kann man mit vielen Programmen lernen. Dennoch bleibt einem auf der Kindermedienkonferenz vor allem der Satz eines Teilnehmers im Ohr, der den Nachteil all der Technologien auf den Punkt bringt: „Die Kinder vergessen abzuschalten.“

Von Corinne, 17 Jahre

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