Als Karola Braun-Wanke erfahren hat, wie wenig Schüler über den Klimaschutz lernen, hat sie selbst die Initiative ergriffen und die SchülerUni gegründet.
Ab heute ist es wieder so weit: Im Rahmen der „SchülerUni Nachhaltigkeit + Klimaschutz“ lädt das Forschungszentrum für Umweltpolitik bis zum 29. März Hunderte von Fünft- und Sechstklässlern an die Freie Universität Berlin ein. Zweimal im Jahr bietet das Projekt mehr als 80 Mitmachveranstaltungen an, in diesem Jahr zum Beispiel zu den Themen Spielzeugproduktion, Mikroplastik, Gemüseimport sowie zur Reise eines Smartphones. Karola Braun-Wanke, die Gründerin und Leiterin der SchülerUni, erklärt im Interview das Konzept.
Wie gelingt es Ihnen, jungen Menschen komplexe Ideen zu vermitteln?
Wir bemühen uns, Orientierungswissen zu vermitteln und den Kindern zugleich viele Beteiligungsmöglichkeiten zu geben. In den Workshops gibt es nicht viele Vorgaben, sondern die Schüler basteln, kochen und experimentieren gemeinsam. Dabei erkennen sie selbst Zusammenhänge und entdecken neue Lösungen. Wir nennen das „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“.
Gehen Sie während der SchülerUni auch auf aktuelle Themen ein?
Das Programm ist jedes Mal ein wenig unterschiedlich, da immer wieder neue und hochaktuelle Workshops hinzukommen. Auch die Lehrkräfte haben ein großes Bedürfnis danach, aktuelle Themen zu behandeln. Ein neuer Workshop, den wir Ende März zum ersten Mal anbieten, trägt den Titel „Mikroplastik ist in aller Munde, auch bei Regenwurm und Wasserfloh“. Denn die Tatsache, dass wir ein Meer an Plastik in den Ozeanen schwimmen haben, ist bereits sehr bekannt. Aber auch hier in Berlin, wo wir uns nicht gerade am Meer befinden, ist überall Mikroplastik nachzuweisen – sei es in der Kosmetik, in der Kleidung, im Boden, in Flüssen oder eben in Regenwürmern und Wasserflöhen.
Warum haben Sie die SchülerUni eigentlich ins Leben gerufen?
Als meine Tochter in der 5. Klasse war, ist mir aufgefallen, dass nur Wetter und Klima Themen im Unterricht sind, obwohl schon damals Klimawandel und Klimaschutz in aller Munde waren. Ich habe mich gewundert, warum diese hochaktuellen Themen nicht im Unterricht behandelt werden, und habe entsprechend eine Recherche in Berliner Schulen begonnen, bei der ich gefragt habe, welchen Stellenwert der Themenkomplex Nachhaltigkeit und Klimaschutz hat. Ich fand es schade, dass die meisten Schulen nur die vorgegebenen Themen durchgehen, ohne einen Bezug zur Lebenswirklichkeit und relevanten Herausforderungen herzustellen.
Also sind Sie selbst aktiv geworden.
Die 20-Jahre-Tschernobyl-Konferenz im Jahr 2005 war dann der Anlass für die erste Schüleruniversität zu den Themen Klima und Energie. Seit 2011 besteht die SchülerUni in ihrer heutigen Form als Mitmachprogramm.
Das Interview führte Laura von Puttkamer. Sie ist 26 Jahre alt und hat bei der SchülerUni im September 2018 selbst einen Workshop angeboten.