Keine Werbung, keine Raucher – ist die Gleichung so einfach? Wir diskutieren.
Das Tabakwerbeverbot stand erst im Koalitionsvertrag, dann wurde es gestrichen. Doch seine Befürworter geben nicht auf. Gesundheitspolitiker von Union und SPD fordern neuerdings wieder einen besseren Schutz für Kinder und Jugendliche. Wie sinnvoll ist der neue Anlauf?
Pro Tabakwerbeverbot
Gesellig sitzen die Freunde beisammen. Mit dabei: die Zigarette. Rauchen bedeutet Spaß, Genuss, Lebensqualität. Das ist es, was uns auf Werbeplakaten suggeriert wird. In der gesamten EU sind sie längst verboten, nur bei uns nicht. Warum? Die Lobbygruppen der Zigarettenhersteller verstehen ihr Handwerk. Allein Philip Morris hat zwischen 2010 und 2015 mehr als eine halbe Million Euro für Parteievents von CDU, CSU, FDP und SPD gespendet. Und so lernen wir weiterhin, dass Rauchen uns ein unübertreffliches Lebensgefühl beschert. Es ist höchste Zeit, das endlich zu stoppen!
Viktoria Koch, 22 Jahre
Contra Tabakwerbeverbot
Ein Tabakwerbeverbot wäre vielleicht nett, würde aber keinesfalls dazu führen, dass niemand mehr raucht. Das sollte eigentlich jedem klar sein. Vielmehr sind es die eigene Psyche und das Umfeld, die uns zur Kippe greifen lassen. Außerdem haben Studien längst belegt, dass der Tabakkonsum unter jungen Menschen seit Jahren sinkt – auch ohne Werbeverbot. Der Politik geht es doch auch gar nicht unbedingt um unsere Gesundheit. Werbung sieht prinzipiell jeder. Ein Tabakwerbeverbot, durchgesetzt von der Politik, hätte große Strahlkraft. Es würde darüber gesprochen werden. Und der Regierung würde ein großer Schritt in Richtung Raucherprävention zugesprochen. Schulterklopfen, darum geht es. Durch Werbung allein fängt niemand an zu rauchen. Heißt im Umkehrschluss: Wer raucht, raucht weiter. Wer damit anfangen will, fängt damit an.
Hannes Beyer, 16 Jahre