Wie du auch als Nicht-Student an Vorlesungen teilnehmen kannst

Es ist auch ohne Studentenausweis und Matrikelnummer möglich, Uni-Luft zu schnuppern. Viele Hochschulen bieten öffentliche Ringvorlesungen an.

Tausende Studenten pilgern seit wenigen Tagen wieder an die Universitäten dieser Stadt. Verwirrte Erstsemester drücken sich neben ihren Kommilitonen durch die Eingänge der Hörsäle und starren auf die Präsentationen, die der altersschwache Beamer an die Wand wirft. In der letzten Reihe wird geschlafen, in der ersten fleißig mitgeschrieben. Kaffeegeruch liegt in der Luft, und hin und wieder klirrt eine Mate-Flasche.

Es ist aber auch ohne Studentenausweis und Matrikelnummer möglich, in diese Uni-Atmosphäre einzutauchen. Viele Hochschulen bieten öffentliche Ringvorlesungen an. Wer also noch zu jung ist, in diesem Jahr keinen Platz ergattern konnte oder seinen Abschluss eigentlich schon in der Tasche hat, sich aber einfach nicht abnabeln kann, muss sich keinesfalls ausgeschlossen fühlen.

Kurse für jeden Geschmack

An der Technischen Universität etwa darf sich jeder in der Reihe „Neue Technologien“ darüber informieren, woran die hiesigen Professoren arbeiten. Unter den zehn Vorlesungen befinden sich spannende Themen wie „Experimente in der visuellen Wahrnehmungsforschung“ (4. Dezember) und „Mikroplastik im Wasser als Problem der Abwasserreinigung“ (15. Januar). Die Institute für Japanologie und Koreastudien an der Freien Universität bieten eine Veranstaltungsreihe rund um die vietnamesische und thailändische Küche an. In der Vortragsreihe „Der globalisierte Gaumen: Ostasiens Küchen auf Reisen“ (26. Oktober bis 8. Februar) werden Fragen thematisiert wie „Was wird als authentische Landesküche angeboten?“ oder „Wann und warum fand die Thai-Küche hierzulande Akzeptanz?“, aber auch „Welche politischen, ökonomischen und kulturellen Faktoren spielen eine Rolle?“.

Wer sich weniger für delikate Geschichten und mehr für innovative Zukunftsideen interessiert, darf die siebenteilige Ringvorlesung „Society Disrupted – Wie Startups unsere Welt von morgen gestalten“ an der Hochschule für Technik und Wirtschaft nicht verpassen. Auf dem Campus in Oberschöneweide berichten junge Firmen wie die GemüseAckerdemie (1. November) und loveco (28. November) aus ihrem Arbeitsalltag.

Sprachtalente haben an der Humboldt-Universität die Möglichkeit, an einer Ringvorlesung – benannt nach dem amerikanischen Bürgerrechtler Du Bois – teilzunehmen. Die Veranstaltungen finden vor allem auf Englisch statt und beschäftigten sich mit Themen wie „The inalienable rights of native governance: Indigenous Constitutionalism“ (30. Januar) und „So Auto-Graphic! Scenes of Reading in Alison Bechdel’s Fun Home and Ellen Forney’s Marbles” (5. Dezember).

Wer nun neugierig geworden ist und es kaum erwarten kann, mit Block und Stift das erste Mal im Hörsaal zu sitzen, findet alle wichtigen Informationen auf den Webseiten der Universitäten.

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Kategorien Spreewild

90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.