Meng Meng und Jiao Qing lassen uns die wirklich wichtigen Dinge vergessen
Finn Eichmann, Lilo Gute, Martha, 8. Klasse, Gerhart-Hauptmann-Gymnasium
Am Nachmittag des 24. Juni landeten die Pandas Meng Meng (,,Träumchen“) und Jiao Qing (,,Schätzchen“) auf dem Flughafen Schönefeld. Nach zwölf Stunden Flug schienen die Bären sehr erschöpft, was uns Menschen wohl genauso ginge. Daher beteiligten sie sich nur wenig an dem Staatsempfang, der für sie vorbereitet worden war – lieber fraßen die Tiere genüsslich ihren Bambus und erholten sich von der weiten Reise.
In der Vergangenheit schenkte China Deutschland bereits einen Panda: den Publikumsliebling Bao Bao. Er lebte 32 Jahre im Zoo und starb 2012 an einem Tumor. Seitdem war Berlin pandalos. Inzwischen verschenkt China keine Pandas mehr, sondern verleiht sie gegen Gebühr. Im Fall von Meng Meng und Jiao Qing beträgt rund eine Million US-Dollar (rund 920.000 Euro) im Jahr. Zudem baute der Zoo ein neues Gehege für etwa 10 Millionen Euro.
Doch sind die Pandas nur zum Vergnügen da?
Nein. Meng Meng und Jiao Quing stärken das Band zwischen Deutschland und China politisch sowie kulturell. Einerseits. Andererseits lenken die schönen Bilder der beiden Tiere, mit denen sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping haben fotografieren lassen, von wichtigen Problemen ab, die beide Länder eigentlich lösen müssten. Denn China stößt sehr viele Abgase aus, und das ist schädlich für die ganze Welt. Das Land war laut der Kohlenstoffdioxid-Statistik von 2015 in dieser Zeit für 10 der insgesamt 36 Milliarden Tonnen an weltweiten Kohlenstoffdioxid- Emission verantwortlich. Von dieser Umweltverschmutzung profitiert allerdings auch Deutschland wirtschaftlich. Denn wir kaufen viele Produkte, die in China hergestellt werden. Und diese können billiger produziert und also auch billiger an uns verkauft werden, wenn China keine teuren Maßnahmen ergreifen muss, um das Klima zu schützen. Deshalb kamen die Pandas sehr gelegen. Sie waren den meisten wichtiger als alle anderen Themen, die bei dem Treffen zwischen der Bundeskanzlerin und dem chinesischen Präsidenten besprochen wurden. Nach dem Klimaschutz fragte deshalb niemand.
Foto: Zoo Berlin