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Studieren von zu Hause aus: Aus der Notlage kann viel Richtungsweisendes entstehen.

Uni in Corona-Zeiten: Die digitale Chance des Sommersemesters

Das digitale Sommersemester an den Berliner Hochschulen hat begonnen. Zweifelsohne ist es herausfordernd für Studierende und Dozierende. Und das ist gut so.

Von Julia Sauer

Seit einer Woche finden alle Vorlesungen, Übungen und Seminare der Berliner Fachhochschulen und Universitäten weitestgehend online statt. Angesichts der andauernden Corona-Krise blieb den Dozenten nichts anders übrig, als zu improvisieren und sich schnell zu überlegen, wie sie ihre Lerninhalte digital vermitteln können.

Viele beklagen die fehlende direkte Interaktion mit anderen Studierenden und Dozierenden. Zwar gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Lehrkräfte und Kommilitonen bei Unklarheiten zu kontaktieren. Doch das kann ein Lächeln oder Nicken auf dem Gang, einen kurzen verbalen oder nonverbalen Austausch in der Vorlesung oder das gemeinsame Mittagessen in der Mensa nicht ersetzen. In den Live-Präsenzveranstaltungen ist durch Emoticons oder einzelne Redebeiträge eine Interaktion möglich, doch Videos sind meistens ausgeschaltet, um Datenvolumen zu sparen.

Nichtsdestotrotz gibt es auch viele Vorteile, die das digitale Lernen mit sich bringt. Man kann sich die eigene Zeit frei einteilen, Videos zurückspulen und beliebig oft wiederholen, einen Abschnitt anhalten, um in Ruhe mitzuschreiben und so im ganz eigenen Tempo lernen. Vielleicht kann das sogar dazu führen, dass man im digitalen Semester mehr lernt als in einem Präsenzsemester. Dazu muss man aber herausfinden, wie man sich zuhause selbst organisiert – teilweise tatsächlich in den immer gleichen vier Wänden. Da kann ein Motivationstief schnell zum Stresskatalysator werden.

Aber das, was da in der Not entstanden ist, gibt einen Ausblick darauf, was möglich wäre. Mit mehr Zeit könnte das digitale Lernen kontinuierlich verbessert werden und nachhaltig beeinflussen, wie wir zukünftig studieren. Nämlich multimethodisch. Schon jetzt komme ich plötzlich in den Genuss von Live-Videokonferenzen mit vertonten und sogar teilweise animierten und musikalisch unterlegten Power-Point-Folien. Ich erhalte persönliche Videogrußworte und diskutieren in Chat-Sitzungen und neu angelegten Foren. All diese Online-Formate wurden von den Dozierenden in sehr kurzer Zeit realisiert.

Man kann dieses Semester als Fluch betrachten. Aber da wir die Situation ohnehin nicht ändern können, würde ich vorschlagen, sie optimistisch als Chance zu sehen. Denn das ist sie.

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