Stress ist nicht der beste Ratgeber. Schon gar nicht, wenn es um die eigene Zukunft geht.
In den letzten Zügen meines Bachelorstudiums beobachte ich, wie unter meinen Kommilitonen die Angst umgeht. Seit die Bachelorarbeit eingereicht ist, bestimmen panische Attacken ihren Alltag. Sie gehen meist mit Wahnvorstellungen einher, die um ihre berufliche Zukunft kreisen und in spontan getroffenen, teilweise absurden Entscheidungen resultieren. Sechs Semester scheinen für viele wie im Sande verlaufen. Zwischen Hausarbeitsstress und Partys ist der Gedanke an die Berufswahl in den Hintergrund gerückt. Doch plötzlich muss es schnell gehen!
Es drohen böse Überraschungen
Eine meiner Kommilitoninnen äußerte vor Kurzem den Wunsch, Journalistin zu werden – wegen des guten Gehalts, das bei einer Festanstellung winken würde. Dass in der Medienbranche mittlerweile prekäre Arbeitsverhältnisse statt gut bezahlter Festanstellungen die Regel sind, wollte sie nicht hören. Eine andere Studentin aus meinem Umfeld hat im fünften Semester ihres Theaterwissenschafts-Studiums immer noch nicht gemerkt, dass die Uni sie nicht auf die Bewerbung an einer Schauspielschule vorbereitet. Trotzdem ist sie seit zwei Wochen der Meinung, dort ohne jegliche Praxiserfahrung gute Chancen zu haben.
Beide könnten und sollten es besser wissen. Klar, es ist eine Herausforderung. Aber es gibt nicht nur unzählige verschiedene Jobs, sondern auch zahlreiche Beratungsangebote. Messen, Tage der offenen Tür, Gespräche mit Berufserfahrenen und nicht zuletzt Praktika helfen weiter, sich ein genaueres Bild von einem Beruf zu machen. Wer damit früh genug anfängt, ist gegen Wahnvorstellungen immun. (So wie Corinna und Victor, gerade eine Fotografie-Ausbildung am Lette-Verein machen.)