Ersti-Fahrt: Zum Beerpong nach Brandenburg

„Sag mal, nimmst du einen Schlafsack mit?“ Ich sehe auf: „In 
die Uni?“, frage ich verwirrt. Meine Kommilitonin, die im Seminarraum neben mir sitzt, schaut jetzt auch etwas irritiert: „Nein, auf die Fachschaftsfahrt natürlich.“

Richtig – die Fachschaft Slawistik hatte zu ihrer Erstsemesterfahrt 
nach Brandenburg geladen, ein Wochenende, eine Übernachtung, ein Frühstück, zwei Mal Mittagessen, ein Mal Grillen, und wer wollte, durfte an einem kleinen Workshop teilnehmen.

Sonnabendfrüh um 10 Uhr in der S5 Richtung Strausberg ging es los: „Wo ist Ana P.? Hat irgendjemand Ana Peee gesehen? ANAPEEE?“ Meine Freundin stupst mich an. Die Organisatorin ist schon ganz nervös, weil sie glaubt, ich würde fehlen. „Ich bin Ana“, sage ich schnell. „Du kannst einfach Ana sagen.“ Sie schaut mich lange an. „Du bleibst jetzt Anapee“, sagt sie schließlich grinsend. Ich schaue mich um, die ganze Gruppe, insgesamt 24 Leute, nickt mir aufmunternd zu und einer murmelt sogar „Anapee – Kanapee“ vor sich hin.

Schnell kommen wir ins Gespräch. Die typische Ersti-Frage, welche der vier slawischen Sprachen, die an der Fakultät gelehrt werden, man studiert, erleichtert den Einstieg. Nach dem Mittagessen und den Verhandlungen über die Zimmeraufteilung bilden sich recht schnell zwei kleine Grüppchen: Die einen spielen Karten, die anderen Beerpong. Zwischendurch sind immer wieder russische, polnische und kroatische Worte und vor allem viel Gelächter zu hören.

Am Ende fühlen wir uns alle irgendwie verbunden. Schließlich sitzen wir um ein riesiges Lagerfeuer und singen zusammen bis in die frühen Morgenstunden. Nach einer kurzen Nacht werden am Morgen die Unmengen an Flaschen bestaunt und die ein oder andere Aspirin-Tablette wird verteilt, bevor es auf die Heimreise geht.

Am Ende glaube ich, dass sich Erstifahrten lohnen. Nicht nur verbringt man ein Wochenende mit supernetten Leuten, findet Anschluss und Ansprechpartner für den Fall, dass man mal ein Problem hat. Mit etwas Glück bekommt man auch einen Spitznamen, der die Uni ein wenig heimisch macht – ab jetzt bin ich Anapee.

Von Ana Pecanic, 21 Jahre

Foto: juripozzi/Fotolia

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