Gediegene Babos sprengen Gammelfleischparty

Aus aktuellem Anlass: Die Geschichte des Jugendwortes des Jahres, aufgeschrieben in Jugendwörtern der Jahre

 

Am Anfang war das Wort. Es gab mehrere Sprachen, in denen es aber für jedes Ding eine eindeutige Bezeichnung gab. Alle Menschen lebten friedlich beisammen und es fehlte ihnen an nichts.

 

Doch dann kamen die Jugendlichen. Sie fanden, dass die Sprache, mit der die Menschen seit Urzeiten miteinander kommunizierten, über die Jahre trocken und langweilig geworden war. Wie Hakuna Matatas kamen sie daher und nahmen sich das Recht heraus, die Sprache um neue Worte zu ergänzen, damit sie neuen fame bekäme.

 

Das verstanden viele Erwachsene, die die komischen neuen Worte nicht verstanden, als Kampfansage unter dem Motto „in your face“. Zunächst standen sie deshalb so blöd da wie ein Haufen Hartzer auf einer Gammelfleischparty. Als sie endlich die Fassung wiedergewannen und ein bisschen gediegener wurden, warfen sie den Jugendlichen vor, zur Verwahrlosung der Sprache beizutragen.

 

Die Jugendlichen fanden, dass die Diskussion ein regelrechtes Niveaulimbo erlebte. Auch die Erwachsenen mussten irgendwann einsehen, dass sich Jugendsprache nicht verhindern lässt, und ließen sogar zu, dass regelmäßig das Jugendwort des Jahres gekürt wird. Die Jugendlichen freuten sich und fanden das absolut yolo und swag. Denn sie waren die Babos – und machten dieses Wort, das so viel wie „Boss“ oder „Anführer“ heißt, zum Jugendwort des Jahres 2013.

 

Von Susann Ruscher

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