Kinderkonferenz für den Ozean
In der SchülerUni lernen die Kinder, was sie selbst zur Erhaltung des Planeten beitragen können.

Von der Freitagsdemo in den Hörsaal: FU klärt Schüler über Klimawandel auf

Am Freitag gehen wieder Tausende Jugendliche auf die Straßen, um für einen sauberen Planeten und eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Wie dringend notwendig das ist, lernten sie vergangene Woche an der Freien Universität Berlin, wo abermals die vielfach ausgezeichnete SchülerUni stattfand.

Von Moritz Tripp, 24 Jahre

Bei der zweimal jährlich stattfindenden Projektwoche drehte sich für Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klasse in 74 Workshops alles um nachhaltige Entwicklung. „Wir wollen Kinder darin bestärken, dass man alleine und gemeinsam mit anderen Einfluss auf heutige Entwicklungen nehmen und Zukunft gestalten kann“, erklärt Karola Braun-Wanke, Gründerin und Leiterin der SchülerUni. Und das funktioniert: „Unsere Erfahrung zeigt, dass bereits 10- bis 13-Jährige sich um den aktuellen Zustand der Welt sorgen. Sie hören ja auch täglich von den bedrohlichen Folgen des Klimawandels, der weltweiten Armut, dem Insektensterben und dass die Regenwälder abgeholzt werden.“ In der SchülerUni sollen die Kinder lernen, was sie selbst zur Erhaltung des Planeten beitragen können.

Diskutieren über den Schutz der Weltmeere

So ging es in der „Kinderkonferenz für den Ozean“ um den Schutz der Weltmeere. Meike Schützek, Gründerin der Organisation „Ocean. Now!“, erklärte, wie die Ozeane, die 50 Prozent der atembaren Luft auf der Erde generieren und ein Drittel der Weltbevölkerung ernähren, zunehmend von uns verdreckt und zerstört werden. Sie sind ein prägnantes Beispiel dafür, wie wir uns unsere eigene Lebensgrundlage nehmen. Geisternetze, Verpackungsmüll und giftiges Wasser kontaminieren mehr und mehr das einst reine Wasser und töten Blauwal, Schildkröte und Co. Daher müssen auch – oder gerade – Heranwachsende sich Gedanken machen, was sie selbst und die Politik dagegen tun können.

Fast Fashion vs. Fair Fashion

Der vierstündige Workshop „Fast, Faster, Fashion“, der von Studierenden der FU veranstaltet wurde, drehte sich um Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie. Um nicht die klimaschädliche „Fast Fashion“ zu unterstützen, gilt es, nur das zu kaufen, was man auch wirklich tragen wird. Es lohnt sich außerdem, hochqualitative Kleidung zu kaufen, von der man sehr viel länger etwas hat, statt alle drei Monate seinen Kleiderschrank neu zu bestücken. Auch sollte man beim Kauf auf Fairtrade-Siegel achten und seine ausgemusterte Kleidung nicht einfach wegschmeißen. So kann man seine Klamotten spenden, auf dem Flohmarkt verkaufen oder zu einem neuen Kleidungsstück upcyclen – die Möglichkeiten zur nachhaltigen Verwendung sind vielfältig.

Kinder beim Upcyling im Fashion-Workshop
Auch die Schülerinnen und Schüler durften sich am Upcycling versuchen und aus alter Kleidung neue Kreationen schaffen. © Moritz Tripp

Fit für die Zukunft

Der Workshop „Fit 4 Future” stand ganz im Zeichen der Forschung. In Deutschland soll jeder Bürger einen maximalen jährlichen CO2-Ausstoß von zwei Tonnen haben, doch der Durchschnitt liegt bei unglaublichen zehn Tonnen! Wir müssen uns daher informieren, an welchen Stellen wir unnötig Energie verschwenden und die Umwelt belasten. So lernten die Schülerinnen und Schüler von Marcel Jahre, Gründer des Bildungsprojekts „heureka!“, dass Energiesparlampen zwar besser sind als herkömmliche Leuchtmittel. Die beste Möglichkeit zum Stromsparen aber ist und bleibt: Keinen Strom benutzen, wenn er gar nicht benötigt wird! Also: Licht nur an, wenn es auch dunkel ist. Nur die Menge an Wasser im Wasserkocher erhitzen, die wirklich benötigt wird. Mal auf den Föhn verzichten, wenn es nicht dringend ist.

Wie hängt das Projekt „SchülerUni“ mit der „Fridays for Future“-Bewegung zusammen?

Organisatorin Karola Braun-Wanke sagt: „Unser Programm konzentriert sich ja ausschließlich auf die Themen einer nachhaltigen Entwicklung. Insofern stehen alle Workshops in einem direkten Zusammenhang zu ‚Fridays for Future‘. Aber tatsächlich haben wir neue Workshops konzipiert, wo schon im Titel eine Verbindung zur Bewegung hergestellt wird.“ Schon Fünft- und Sechstklässler seien sehr offen für das Thema und möchten beteiligt werden.

Damit auf das Gelernte Taten folgen, reicht eine Projektwoche aber nicht aus, weiß Braun-Wanke und mahnt die Schulen zu mehr Initiative: „Die Themen einer nachhaltigen Entwicklung müssen viel stärker im Unterricht und im Schulalltag berücksichtigt werden.“ Mit Fortbildungen für Lehrkräfte will sie auch Erwachsene für den Klimaschutz sensibilisieren. Außerdem müssten Schülerinnen und Schüler viel stärker in die Gestaltung ihrer Schule eingebunden werden und mehr Möglichkeiten bekommen, eigene Projektideen umzusetzen.

Mehr Infos gibt es auf der Website der SchülerUni.

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