Deutsche Lehrer sollen im Ausland Erfahrungen sammeln. Gute Idee, aber nicht gut genug.
Weil der Anteil an Lehrern mit Auslandserfahrung auffallend gering ist, wollen das Bildungsministerium und der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) in den kommenden Jahren insgesamt 23 Millionen Euro in Auslandsstipendien für Lehramtsstudenten investieren. Das ist gut. Ausland erdet. Ausland öffnet Augen und Herz. Allerdings beschränkt sich das Programm neben Modellprojekten leider auf Praktika, die angehende Lehrer an ausländischen Schulen machen sollen. Das reicht nicht.
Wie soll jemand, der sich selbst nie aus der Schul-und-Universitäts-Blase herausgetraut hat, jungen Menschen die große Welt erklären? Lehrer sollten besser mal die Arbeitserfahrung sammeln, die auch auf ihre Schüler zukommen wird. Also – Ausland hin oder her – besser kein Praktikum im Lehrerzimmer.
Vielen Lehrern fehlen die außerschulischen Erfahrungen
Das soll nicht heißen, dass es der Erfahrung in fremden Branchen bedarf, um ein guter Lehrer zu sein. Diejenigen, die mich persönlich weitergebracht haben, wurden zum Lehrerdasein geboren. Doch es waren Quereinsteiger-Lehrer, die mir keinen Vorwurf gemacht haben, als ich mit 13 Jahren noch keinen wohldurchstrukturierten Lebensplan hatte. Und auch Ausbildungen waren für sie nicht minderwertig im Vergleich zum Studium.
Vermutlich hätte ich auch mir den einen oder anderen peinlichen Auftritt gespart, wäre meine Lehrstunde zum Thema Bewerbungen nicht von jemandem geleitet worden, der nach dem Studium vor 25 Jahren gleich verbeamtet wurde und seitdem kein einziges Bewerbungsgespräch geführt hat.
Wie wäre es also mit einem verpflichtenden Sabbatjahr für all unsere Lehrmeister? Äpfel pflücken in Australien, Pilgerwanderung durch Neuseeland und Verwaltungspraktikum in Hildesheim. Raus aus dem Lehrerzimmer!