Wer ein FSJ absolvieren möchte, sollte sich schnell bewerben

Wer den Ausbildungsstart etwas hinauszögern möchte, kann ein FSJ absolvieren. Interessierte sollten sich schnell bewerben.

Anne hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Kindergarten einer bilingualen Privatschule absolviert. Foto: Privat

Die bilinguale Berliner Privatschule Metropolitan School hatte es Anne angetan. Sie bildet Schüler von der Kita bis zur 12. Klasse aus. „Ich selbst hatte seit der 1. Klasse Englischunterricht und weil mich Sprachen faszinieren und ich gerne ein Praktikum im Kindergarten absolvieren wollte, habe ich mich beworben“, erzählt die 21-Jährige. 13 Kinder im Alter von drei Jahren gehörten zur Gruppe der FSJlerin. Alles sei sehr harmonisch abgelaufen und abwechslungsreich. „Wir zelebrierten alle möglichen Feiertage“, lacht sie. 55 Nationen sind an der Ganztagsschule vertreten.

Cora hat sich für ein FSJ im kulturellen Bereich entschieden. Foto: Privat

Kindertagesstätten sind klassische Einsatzorte für junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren. Solche in der Kultur sind weniger bekannt – aber nicht minder spannend. Die 19-jährige Cora etwa schwärmt von ihrer Zeit an der Astrid-Lindgren-Bühne im FEZ Berlin. „Die Büroarbeit ist zwar an manchen Tagen anstrengend, dafür gefallen mir die Tage, an denen wir Vorstellungen haben, umso besser.“ Dann betreut sie die Künstler und managt den Einlass.

„Ich brauchte eine Pause vom vielen Büffeln.“

Wie viele andere auch war sich Cora nach der Schule unsicher, ob und was sie studieren sollte. „Außerdem brauchte ich eine Pause vom vielen Büffeln.“ Das FSJ ist neben dem Auslandsaufenthalt der klassischste Weg, den junge Menschen einschlagen, die sich nicht sofort in die Ausbildung stürzen wollen. Absolvieren darf den Freiwilligeneinsatz jeder motivierte junge Erwachsene, der die Vollzeitschulpflicht erfüllt hat und zwischen 16 und 26 Jahre alt ist. Ein guter Abschluss oder herausragende Noten sind nicht relevant. Wer ein FSJ im Kulturbereich in Berlin absolvieren möchte, kann sich noch bis zum 31. März bei der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung für den Start zum 1.9.2017 bewerben.

Katharina sieht das FSJ auch kritisch. Foto: Privat

Katharina wollte praktische Erfahrungen im Sozialwesen sammeln und bekam eine Stelle in der Wohngemeinschaft behinderter Menschen. Sie half ihnen beim Waschen, Anziehen und den Frühstücksvorbereitungen. Auch wenn die 21-Jährige viele schöne Erfahrungen gesammelt hat, sieht sie den Einsatz nicht unkritisch. Dass Jugendliche ohne Berufserfahrung eingesetzt werden, nicht selten als vollwertige Arbeitskräfte, findet sie bedenklich. „Man sollte nicht die erstbeste Stelle nehmen, sondern genau wählen“, so ihr Rat.

Julia leistete im vergangenen Jahr über das Deutsche Rote Kreuz ihren Dienst in einem Kindergarten ab – und viel über sich selbst gelernt: „Man bekommt ein Gefühl dafür, wie belastbar man ist“, sagt die 21-Jährige. Wenngleich die Zeit manchmal anstrengend war, möchte sie sie heute nicht mehr missen. „Ich empfehle ein FSJ jedem, insbesondere jenen, die noch nicht genau wissen, in welche Richtung sie einmal gehen möchten.“

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90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.