Unser Autor ist verwirrt.
Dass in Georgien einiges anders läuft als in Deutschland, habe ich seit meiner Ankunft in Gremi oft festgestellt. Wie berichtet, helfe ich im Rahmen eines Internationalen Jugendfreiwilligendienstes bei einem Projekt, das Menschen aufnimmt, die sonst aus der Gesellschaft ausgeschlossen wären. Um Weihnachten und Silvester war meine Verwirrung besonders groß: In der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar haben wir Silvester gefeiert. So weit, so gut. Jahresbeginn ist jedoch erst am 14. Januar. Die beiden Wochen dazwischen sind irgendwie nicht Teil des Jahres. Mittendrin, am 7. Januar, wird Weihachten gefeiert. Der Weihnachtsmann hat die Kinder Georgiens allerdings schon in der Silvesternacht besucht. Mir schwirrt noch immer der Kopf.
Nicht nur, was das Timing anbelangt, auch optisch unterscheidet sich der georgische Weihnachtsmann von seinem deutschen Amtskollegen: Statt rotem Gewand und Rauschebart hat er einen kiloschweren Filzteppich bei sich und einen grünen Helfer, der aussieht wie der Grinch.
Gemeinsam haben Deutschland und Georgien die misstrauischen Kinder. Und so wurde der Mantel gelüftet und die Identität des Geschenkebringers entlarvt. Entzaubert hat dieser Zwischenfall das Fest aber nicht: Denn als sich der Weihnachtsmann und sein grüner Gehilfe verabschiedeten und das Feuerwerk begann, rieselten die ersten Schneeflocken vom Himmel.
Johannes Reichhold, 18 Jahre