Kuriose Kiezfunde

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Die Schüler der Loschmidt-Oberschule beim Streifgang durch ihr Stadtteil. Foto: Ceren Isak

Die Loschmidt-Oberschule und die Berliner Stadtreinigung veranstalteten in Charlottenburg zum zehnten Mal den „Besser sauber“-Tag.
Von Ceren Isak, 22 Jahre

 

Der doppelsinnige Slogan der Berliner Stadtreinigung (BSR) „We kehr for you“ hat inzwischen Kultstatus erreicht. Dass der Spruch tatsächlich nicht nur ein guter Werbeeinfall war, zeigte das Unternehmen am vergangenen Mittwoch in Charlottenburg. Die Männer und Frauen in Orange befreien dort nicht nur die Straßen vom Abfall, sondern geben überdies den Schülern der Loschmidt-Oberschule einmal jährlich die Möglichkeit, am „Besser sauber“-Aktionstag ein freiwilliges Erkundungspraktikum zu absolvieren. Gemeinsam mit der Gebäudemanagement-Firma „Gegenbauer“ ist die BSR seit zehn Jahren Kooperationspartner der Loschmidt-Schule.

Alle 400 Schüler – und auch ihre Klassenlehrer – wurden am Mittwoch mit signalorangenen Westen, Müllbeuteln, Arbeitshandschuhen, Besen und Greifern ausgestattet. Anschließend schwärmten sie gemeinsam mit Kindern der benachbarten evangelischen Grundschule und der angrenzenden Kita Nord aus, um ihren Kiez überall dort, wo die BSR nicht für die Sauberkeit verantwortlich ist, einer Grundreinigung zu unterziehen.

Ein Team aus zwei Förderklassen begab sich ans Iburger Ufer und sammelte dort und in der Umgebung den Müll auf. Angeleitet wurde die Truppe von dem 18-jährigen Manuel. Er ist einer von achtzehn Schülern, die an dem Projekt „Gemeinsam schaffen wir das“ teilnehmen, das die BSR und die Loschmidt-Schule neben dem „Besser-sauber“-Tag ins Leben gerufen haben, um auch Schülern mit schlechteren Ausgangsbedingungen den Sprung ins Berufsleben zu ermöglichen. Manuel besucht eine Kooperationsklasse, in der die Schüler ein einjähriges Praktikum bei der BSR oder Gegenbauer absolvieren und einmal wöchentlich am Berufsunterricht in der Schule teilnehmen. Um in die engere Auswahl dafür zu kommen, musste er zunächst ein zweiwöchiges Praktikum bei der BSR erfolgreich abschließen.

„Ich möchte gerne bei der BSR bleiben“, sagt Manuel. Immer wieder ist er auch in anderen Stadtteilen unterwegs – und stößt dabei auf skurrile Dinge. „Sogar Unterwäsche habe ich schon gefunden“, erzählt er. Für die Geschichte hinter solchen Funden würde man sich zwar interessieren, in aller Regel erfährt man sie aber nicht. Unterwäsche blieb den Schülern am „Besser sauber“-Tag zwar erspart. Dafür fanden sie jedoch andere kuriose Gegenstände. Eine Zahnbürste und das kaputte Gehäuse eines Fernsehers zum Beispiel.

Wie Manuel möchte auch der 18-jährige Marvin Reinigungskraft werden. „Man ist immer draußen unterwegs und tut dabei etwas Gutes für die Umwelt“, sagt er mit Blick auf den Abfall, den er und die anderen Schüler am Ende des Tages gesammelt und in viele blaue Müllbeutel eingetütet haben. Sie werden weggebracht und ordnungsgemäß entsorgt.

Ende Juni werden alle Schüler, die an dem Projekt „Gemeinsam schaffen wir das“ teilnehmen möchten, ihre Probepraktika absolviert haben. Ab August werden die unter ihnen, die für die weitere Ausbildung ausgewählt wurden, in den Firmen qualifiziert. „Kehrenbürger“, wie es auf dem Rücken ihrer orangen Westen steht, sind sie schon.

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