Ausbildungsberufe bei der BSR

Michaela, Auszubildende zur Informatikkauffrau bei der BSR im zweiten Lehrjahr. Foto: BSR

Wie Berufskraftfahrer und Informatikkauffrauen Berlin sauber halten

 

Von Lisa Brückner. 21 Jahre

 

Neonfarben sind in diesem Sommer schwer angesagt, aber für Dawid ist das grelle Orange keine modische Begleiterscheinung, sondern die Farbe seiner Uniform. Und der 24-Jährige trägt nicht nur Orange, er fährt auch Orange. Mit dem Abfallsammelfahrzeug befreit er die Berliner von ihrem Müll. Im Winter macht er die Stadt mit Hilfe des Streufahrzeugs wetterfest. Und auch mit der Großkehrmaschine ist er oft im Einsatz. Er beherrscht sie alle, sogar ein 26 Tonnen schweres Müllauto. Gemeinsam halten sie Berlin sauber.

 

Michaela trägt lieber unauffälligere Farben. „Warnsignale brauchen wir im Büro auch nicht“, sagt sie. Auch mit Autos hat sie nichts am Hut. Stattdessen weiß sie auf den ersten Blick, mit welchen Software-Programmen sie welches Problem am besten lösen kann, kennt sich mit Datenschutz aus und gibt ihr Know-how an ihre Kollegen weiter.

 

Michaela und Dawid sind beide im zweiten Ausbildungsjahr und zwei von 70 jungen Erwachsenen, die jährlich bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) eine Ausbildung oder ein duales Studium beginnen. 2 000 Fahrzeuge hat die BSR derzeit im Einsatz, da ist fähiger Nachwuchs gefragt. Junge Leute wie Dawid: Der Reinickendorfer macht eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer, die seit 2009 bei der BSR angeboten wird. Vorher verdiente er sein Geld als Paketzusteller. Für den zukunftsorientierten Auszubildenden war dies keine optimale Berufswahl, und so freute er sich, als er die Zusage für einen der sechs begehrten Ausbildungsplätze zum Berufskraftfahrer bekam.

 

Dawid macht eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Foto: BSR

Besonders gefällt ihm die Abwechslung an dem gewerblich-technischen Lehrberuf: „Ich kann hier jedem über die Schulter gucken“, sagt er. Außerdem lernt er, Touren unter wirtschaftlichen Aspekten zu planen, einfache Störungen an den Fahrzeugen zu beheben und unterschiedliche Fahrzeuge zu führen. Autofahren können allein reicht nicht, das war ihm von Anfang an klar. Dennoch muss er sich natürlich gut mit der Straßenverkehrsordnung auskennen. „Bei diesem Beruf ist es wichtig, immer wach zu sein und aufzupassen. Als Berufskraftfahrer muss ich mit den Fehlern der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen.“ Aber Verantwortungsbewusstsein ist sowieso seine Stärke.

 

Dynamik, Individualität und Kreativität – das sind für Michaela die drei Eigenschaftenihrer Ausbildung und ihres Wunschberufes. Nach dem Abitur in Wirtschaftsinformatik hat sie sich für eine kaufmännische Ausbildung bei der BSR entschieden. Ihre Wahl bereut sie auch nach zwei Ausbildungsjahren nicht. „Ganz besonders toll finde ich, dass wir Azubis in Projekte eingebunden werden, an denen Informatiker und Auszubildende gleichwertig beteiligt sind“, sagt sie begeistert. Erst vor kurzem gewann die junge Berlinerin mit drei anderen Auszubildenden den Publikumspreis des unternehmensweiten Ideenwettbewerbs „Denkspurt“. Hier waren innovative Ideen zur Müllentsorgung der Zukunft gefragt. Neben der Teilnahme an dem Projekt wurde es ihr ermöglicht, ein Schulungskonzept und einen Trainerleitfaden mit zu entwickeln. So war sie schließlich auch an der Schulung von 1 100 Mitarbeitern beteiligt. Andreas Zimmermann, Leiter der Fach- und Führungsförderung der BSR, ist von dem Können der jungen Frau begeistert: „ Sie hat alles mitgebracht, was man für den Beruf braucht.“ Kein Wunder, das Interesse an Computer und Co. kam bei Michaela schon in frühen Kindertagen auf. Auch Dawid kam als Kind mit seinem späteren Beruf in Kontakt. Wie viele Jungen spielte er gern mit Autos. Aber ein Fahrzeug hatte es ihm besonders angetan. „Müllautos habe ich schon als Kind toll gefunden“, sagt er. Dennoch weiß er, worauf er gern verzichten würde: „Der Biomüll ist der Schlimmste. Aber im Fahrerhaus ist der Geruch nicht so extrem.“ Auf eine Nasenklammer kann er gut verzichten.

 

Worauf eine angehende Informatikkauffrau nicht verzichten kann, ist eine gute Auffassungsgabe und logisches Denkvermögen. „Grundsätzlich sollte man offen gegenüber Technik eingestellt sein. Sich informieren und interessieren, das ist wichtig“, sagt Michaela. In der Berufsschule lernen die Azubis alle Grundlagen, die sie für den Beruf brauchen. So ist Michaela mittlerweile im Umgang mit Informations- und Telekommunikationssystemen spitze. Auch Netzwerkadministration, Datenbankverwaltung und Datenschutz sind nach zwei Ausbildungsjahren keine unbekannten Größen mehr, sondern ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Sie klärt auch ein typisches Vorurteil auf: „Es ist auf keinen Fall ein Beruf, den nur Männer ausüben können. Ohnehin sind wir hier ein wunderbares Team, bei Problemen kann ich immer auf meine Kollegen zählen.“ Das kann Dawid bestätigen: „Keiner ist Außenseiter. Wir ergänzen uns super.“

 

Ausbildungsleiter Andreas Zimmermann würde sich freuen, wenn sich in Zukunft mehr Frauen für die IT-Berufe bewerben würden, denn ohnehin ist ihm grundsätzlich vor allem eines wichtig: „Ich wünsche mir, dass die Bewerber genauso vielfältig sind wie die Ausbildungsberufe bei der BSR.“

 

 

Mehr zu den Ausbildungsberufen findet ihr unter www.BSR.de

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Kategorien Job Schule & Zukunft

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