Neue Wege in neue Länder

Auslandsaufenthalte machen sich gut in der Biografie. Ein Überblick über aktuelle Programme

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Nicht nur Schüler freuen sich über die Aussetzung der Wehrpflicht und die Aussicht, dank des verkürzten Abiturs künftig ein Jahr früher mit der Schule fertig zu sein. Auch Reiseagenturen, die Auslandsaufenthalte für Jugendliche organisieren, hoffen auf überdurchschnittlich viele Interessenten in diesem Jahr. Denn viele sehen das Jahr, dass sie einsparen, als gewonnene Zeit. Und die wollen sie nutzen, um zwischen der Schule und dem, was danach kommt, neue Eindrücke und Erfahrungen im Ausland zu sammeln.

Schon lange gelten Auslandsaufenthalte nicht mehr nur als Möglichkeit, eine gewisse Zeit – meistens ein Jahr – einfach nur die Seele baumeln zu lassen und etwas unabhängiger zu werden. Für viele sind sie inzwischen auch ein wichtiger Bestandteil ihres Lebenslaufes. Zahlreiche Arbeitgeber in den unterschiedlichsten Branchen sehen Auslandserfahrung als wichtiges Einstellungskriterium. Entsprechend hat sich auch die Angebotspalette der Reiseagenturen verbreitert. Wer nach Ende des Schuljahres ins Ausland möchte, sollte deshalb bereits jetzt damit beginnen, sich zu informieren.

Die häufigste Form des Auslandsaufenthaltes nach der Schule ist nach wie vor das Jahr als Au-pair. „Die Möglichkeit, bei einer Familie zu leben, ist für viele die schönste Art, die Kultur eines Landes kennenzulernen“, sagt Marijke Hellborn vom American Institute for Foreign Study (AIFS). Überdies biete das alltägliche Zusammensein mit den Kindern die Chance, die Sprache besonders gut zu lernen.

Der Umstand, dass in den vergangenen Jahren viele Abiturienten ein Au-pair-Jahr zwischen Schule und Studium eingeschoben haben, hat zahlreiche Agenturen veranlasst, neue, sogenannte EduCare-Aufenthalte anzubieten. Die Teilnehmer wohnen ebenfalls in Gastfamilien und betreuen deren Kinder, allerdings nicht 45 Stunden in der Woche, wie es bei normalen Au-pairs die Regel ist, sondern nur dreißig Stunden. Die Zeit, die die Teilnehmer gewonnen haben, können sie nutzen, um das College zu besuchen.

Häufiger angeboten werden auch Programme, in denen es darum geht, Berufserfahrung zu sammeln. Viele Agenturen vermitteln mehrmonatige Praktika im Ausland. Allerdings sind diese oft ohne Bezahlung. Dafür können die Teilnehmer darauf hoffen, dass sich der Aufenthalt bei späteren Bewerbungen auszahlt.

Eine völlig andere Art des Auslandsaufenthaltes ist das immer beliebter werdende Work and Travel. Wer sich hierfür entscheidet, reist als Rucksacktourist durch das Land. Anders als bei Au-pair-Aufenthalten gibt es kein festes wöchentliches Gehalt. Wer Work and Travel macht, verdient sein Geld mit Gelegenheitsjobs an dem Ort, an dem er sich gerade aufhält. „Der große Vorteil ist, dass man so ausgesprochen viel vom Land sieht“, sagt Marijke Hellborn.

Agenturen: Zwar können die meisten Auslandsaufenthalte auch privat organisiert werden. Agenturen sind jedoch empfehlenswert, da sie helfen, bei den zahlreichen Bestimmungen, die es in vielen Reiseländern zu beachten gilt, den Überblick zu behalten. Es gibt spezielle Messen, auf denen sich verschiedene Anbieter vorstellen.

Reiseländer: Die wohl beliebtesten Ziele sind die Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien. Inzwischen gibt es allerdings auch zahlreiche Agenturen, die Teilnehmer in andere Länder vermitteln. So erfreuen sich Staaten in Asien und Südamerika wachsender Beliebtheit. Waren sie lange Zeit eher Reiseziele von Teilnehmern in freiwilligen Programmen, bieten einige Reiseagenturen inzwischen auch Au-pair- Aufenthalte in diesen Ländern an.

von Vivian Yurdakul, 20 Jahre

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