Wenn Abiturienten mit Zweitklässlern tanzen

 Dann ist Roboter-WM in Singapur. Die Anna-Seghers-Schüler haben sich qualifiziert. Aber die Reisekasse ist leer

Von Kristin Franke, 18 Jahre

Singapur ruft – und noch 32 Tage haben die Schüler der Anna-Seghers-Schule in Adlershof Zeit, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um diesem Ruf folgen zu können. Vom 19. bis 25. Juni findet in Singapur der RoboCup 2010 statt, eine Weltmeisterschaft rund um die künstliche Intelligenz und die Fähigkeit des Menschen, sie zu kontrollieren. Für den Unterwettbewerb RoboCup Junior Dance haben sich die Anna-Seghers-Schüler qualifiziert – in der deutschen Vorentscheidung haben sie den dritten Platz belegt. Doch ob die Schüler tatsächlich bald in Singapur die Roboter tanzen lassen, steht in den Sternen. Es fehlt das Geld.

Seit fünf Jahren nehmen die Adlershofer regelmäßig an den RoboCup German Open teil. Dieses Jahr hat es erstmals mit einer Qualifikation geklappt. Für ihren „Berlin Eagles Dance“ haben sie etwas Besonderes versucht: Abiturienten und Schüler der zweiten Klasse arbeiteten gemeinsam an diesem Projekt. Mit Lehrerin Petra Kirschstein investierten sie zahlreiche Stunden, um Kostüme für die Roboter zu nähen und eine Choreografie zum Thema „Cyber-Zirkus“ einzustudieren.

„Weil uns die Zweitklässler im vergangenen Jahr mit einem Kuchenbasar die Teilnahme an den German Open 2009 ermöglichten, traten wir zum Dank mit unserer Roboter-Aufführung für sie auf“, sagt Abiturient Jan Graichen. „Und davon waren sie so begeistert, dass wir beschlossen, in diesem Jahr einfach zusammen teilzunehmen.“ Natürlich war das Zusammenspiel nicht ganz einfach – zwischen Sieben- und 18-Jährigen liegen Welten, nein, Universen. „Besonders mit der unerschöpflichen Energie der Zweitklässler hatten wir häufig zu kämpfen“, sagt Jan. „Selbst nach einem ganzen Tag Proben waren die Kleinen kaum erschöpft.“

Die Rollen waren klar verteilt: Während die Älteren für die Programmierung der Roboter zuständig waren, tanzten die Kleineren mit den Geräten auf der Bühne. Das scheint auch die Jury beim Vorentscheid in Magdeburg beeindruckt zu haben, die die außergewöhnliche Zusammenarbeit zusätzlich mit dem Nachwuchs-Förderpreis auszeichnete.

Doch so groß die Freude über die erreichte Qualifikation auch ist – 
10 000 Euro fehlen noch, um die Reise nach Singapur zu finanzieren. Und wer möchte, dass die besten Roboter-Tanzpartner aus Berlin kommen, darf sich gern bei der Anna-Seghers-Schule als Sponsor melden.

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