Zauberer Marc Weide fragt: „Was sammelt ihr heute?“

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die 
Jugendredaktion dreht den Spieß um: 
Wir geben den Prominenten Antworten –
 auf alle Fragen dieser Welt.

Marc Weide fragt: „Ich habe früher noch Pokémon- und Yu-Gi-Oh-Karten gesammelt. Was sammelt ihr heute?“

Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Marc, die Zeiten, in denen man zerfledderte Yu-Gi-Oh-Karten aus der Waschmaschine kratzte und Pokémon-Decks auf der Schulbank ausbreitete, sind vorbei. Die bunten, oft glitzernden Papierrechtecke wurden längst ersetzt durch die mobilen Flimmerkisten. Und ein Smartphone bietet schon Grundschülern die Möglichkeit, eine Sammelleidenschaft zu entwickeln. Gendergetreu werden in Apps Kleidungsstücke für imaginäre Puppen oder Bauteile für schnelle Rennwagen gesammelt. Dabei kann man sich untereinander natürlich Objekte senden.
Schaut man in die Oberschulen, geht es da wesentlich materieller zu. Ich würde behaupten, dass der Sneaker auf Platz 1 landet. Die Sammelnden stehen gerne mitten in der Nacht auf, um sich pünktlich zur Ladenöffnung um einen deformiert aussehenden Hallenturnschuh zu prügeln, dessen Stückauflage weit unter dem dreistelligen Preis liegt.

Und später, an der Uni, stehen Luxusgüter hoch im Kurs. Eine meiner Freundinnen hortet seit Jahren Moët-Flaschen. Hübsch im Regal aufgereiht und keine einzige angebrochen. Ein Kommilitone heult jedes Mal erfreut auf, wenn ein neues Apple-Produkt auf den Markt kommt. Denn dann kann er wieder eine weitere Verpackung auf seinem Altar platzieren. Besonders verrückt erscheinen mir auch die Mädchen, die sich gegenseitig aufgeregt die neuesten Errungenschaften in ihrer Lippenstiftsammlung berichten. Farbtöne jenseits des Regenbogens wandern für hohe Beträge in den Schrank.
Ganz wichtig beim Sammeln im Jahre 2017 ist übrigens das Präsentieren. Schließlich lebt jede Sammelleidenschaft auch vom Neid der anderen. Instagram-Fotos und Facebook-Videos posaunen ungeniert in die Welt hinaus, wie la-la-la es uns doch geht. Eindeutig eine zeitgemäße Variante des Sammelns.

In meiner Kindheit ging nichts über die Diddl-Maus. Die bunten Schreibblätter, Postkarten und Sticker konnte man nach dem Ende einer Sammelwut wenigstens noch benutzen. Was man mit zehn Flaschen überlagertem Champagner und 30 Paar knallbunten Turnschuhen anstellen soll? – Keine Ahnung.