Promifrage

Marteria fragt die Jugendredaktion: „Gangster oder Hipster?“

 

Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Marteria, vermutlich willst du wissen, welcher der beiden Lifestyles angesagter ist. Nun, es kommt immer darauf an, wem man diese Frage stellt. Ich versuche da neutral zu sein, auch wenn mich das ständige Nicht-mainstream-Sein der Hipster nervt. Obwohl es daran ja grundsätzlich nichts auszusetzen gäbe; das Problem ist bloß, dass das Nicht-mainstream-Sein inzwischen mainstream ist.
„Gangster sein“ wird ebenfalls häufig mit etwas Negativem in Verbindung gebracht. Laut Wörterbuch mag das sogar stimmen. Aber in unserem Fall geht es ja – zumindest wenn ich die Frage nicht ganz falsch verstanden habe – nicht um echte Verbrecher. Es geht um Leute, die zu Jogginghosen Rolex-Uhren tragen und aggressive Rap-Musik hören.

 

Ich glaube, Hipster und Gangster haben eines gemein: Die Begriffe stecken Menschen in Schubladen.
Denke ich an Hipster, fällt mir ein dünner, vollbärtiger Mann mit „Home is where Berghain is“-Beutel ein, der mit einem Coffee to go in der Hand durch Prenzlauer Berg läuft. Tatsächlich trifft man solche Leute doch längst auch in Spandau. Und die Gangster wachsen schon lange nicht mehr nur im Märkischen Viertel auf, manche kaufen ihre Jogginghosen am Kurfürstendamm. Die Kategorien sind schon unscharf geworden. Machen wir uns, statt uns zu entscheiden, also lieber auf den Hipster-Gangster gefasst – mit skinny Jogginghose und Jutebeutel mit der Aufschrift „Home is where my Block is“. Nur die passende Musikrichtung müsste noch erfunden werden.

 

Deine Charlotte Falinski, 15 Jahre