Prominente Frage: Volker Wieprecht

 

Volker Wieprecht fragt die Jugendredaktion: „Was haltet ihr für eine der größten Errungenschaften unserer Gegenwart? Wenn die Frage nicht schon 87 Mal gestellt wurde …“

Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Herr Wieprecht, Sie werden die Antwort vielleicht erahnen, denn unsere Generation und auch viele Menschen aus anderen Generationen kommen ohne es nicht mehr aus. Und damit meine ich nicht das neueste Apple-Handy, sondern das Internet. Allmächtig und allwissend hat es Eltern, Lehrer, Kirche und alle, die sonst früher noch Richtungen vorgaben, als unfehlbare Autoritäten ersetzt.

Endlich simultan chatten, zocken, Musik downloaden und Filme schauen – so muss der Himmel aussehen. Sollen meine Eltern doch meckern, ich genieße meine vermeintliche soziale Isolation, wenn ich der Welt in 140 Zeichen höchst relevante Neuigkeiten über Twitter bekanntgebe. Und bei all dem Stress versorgt mich das Internet nebenbei zügig mit den wirklich wichtigen Informationen des Lebens: den Beziehungsstatus des Nachbarn bei Facebook oder dem neuesten Musikvideo von Lady Gaga.

Ein wenig Ironie war in meinen bisherigen Ausführungen vielleicht dabei, aber ganz ernsthaft hat das Internet viele gute Seiten. Als Mittel der globalen Kommunikation via Instant Messaging, E-Mail oder Skype hat es uns das Leben in vielerlei Hinsicht erleichtert. Wir beziehen unsere Nachrichten aus dem Web, lesen Erfahrungsberichte in Foren und kaufen bei Amazon und Ebay das ein, was es im örtlichen Einkaufszentrum nicht gibt. Das World Wide Web macht uns flexibler. Wer beispielsweise das Nachtleben einer fremden Stadt kennenlernen möchte, kann sich durch einen Blick auf die jeweilige Internetseite der Location oder auf Seiten mit User-Berichten einfach und schnell informieren.

Aber das Internet ist nicht nur Informationsmedium Nummer eins, sondern hat sich auch als Mittel politischer Artikulation etabliert. Wenn im Iran oder in China Oppositio-
nelle aufgrund regierungskritischer Äußerungen verhaftet werden, sind binnen Minuten engagierte Mitstreiter in aller Welt informiert, deren gemeinsame laute Stimme durchaus etwas bewirken kann.
Lieber Herr Wieprecht, ich hoffe, dass ich Ihre Frage angemessen beantworten konnte. Und bevor Sie vielleicht das Internet das nächste Mal verfluchen, denken sie an Ihre vielen treuen Hörer, die sich vielleicht gerade einen Radio Eins-Podcast herunterladen.

Ihr Peter Deetz (19 Jahre)

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