Prominent gefragt: Thomas Sutter

 

Thomas Sutter ist Intendant des ATZE-Musiktheaters. Außerdem Autor, Komponist und Schauspieler. Foto Promo

Thomas Sutter fragt die Jugendredaktion: „Nach aktuellen Umfragen wählt jeder vierte Jugendliche in den neuen Bundesländern bei den nächsten Wahlen eine rechtsextreme Partei. In unseren östlichen Nachbarländern sind die rechtsextremen Tendenzen noch stärker in der gesellschaftlichen Mitte etabliert. Wie seht ihr angesichts dieser bedrohlichen Entwicklung eure Zukunft in Deutschland und Europa?“

 

Die Jugendredaktion antwortet: Sehr geehrter Herr Sutter, wir alle wissen genau, was passiert, wenn in der Bevölkerung die Ablehnung oder gar der Hass auf bestimmte Migrantengruppen überhandnimmt. Dabei müssen nicht einmal die Rechtsextremen mit Stimmungsmache helfen. Solch ein Hass kann auch entstehen, wenn die Politiker versagen, sodass es immer mehr Menschen im Land schlecht geht. Und genau diese Entwicklung findet zurzeit bei uns statt. Beste Voraussetzungen für Angst vor und Hass auf andere und damit für den Zulauf zu rechtsextremen Parteien, die ja von genau solch einem Klima profitieren.

 

Und Sie sagen ganz richtig, dass um Deutschland herum die Macht der rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien steigt. Ungarn sticht im Moment als extremstes Beispiel hervor, aber auch in den Niederlanden konnten die Rechten ihre Stellung verbessern, und 2008 hat die rechtspopulistische FPÖ in Österreich 17,5 Prozent errungen.

 

Unsere Zukunft sieht braun aus, wenn wir heute wichtige Schritte unterlassen. Zum Glück haben wir in Deutschland viele linke Gruppen und aktive Bürger, die sich den Rechten in den Weg stellen. Doch wäre es noch besser, den extremistischen Bewegungen entgegenzuwirken, indem man sich für mehr interkulturelles Verständnis und einen besseren Dialog untereinander stark macht. Wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen viel Kontakt zueinander haben und sich gegenseitig besser verstehen, bietet das Vorurteilen und Hass Einhalt.

 

Eine besonders wichtige Aufgabe unserer Generation ist es, der Islamophobie Einhalt zu gebieten, an der sich die Rechten in Europa im Moment mehr und mehr stärken. Bereits an den Schulen muss Aufklärung geleistet werden – viele Menschen denken beim Wort Terrorismus sofort an den Islam. Und das hat keinerlei Berechtigung.

 

Es gibt viel zu tun, um die Entwicklung der vergangenen Jahre zu stoppen. Aber ehrlich gesagt bin ich zuversichtlich, dass die Mehrheit meiner Generation, die ja gelernt hat, dass man sich in solchen Fragen nicht auf die Unternehmungslust der Politiker verlassen kann, eine starke Macht gegen den braunen Sumpf bilden wird. Ihr Paul Esra Martin (18 Jahre)

 

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