
H. P. Baxxter fragt die Jugendredaktion: „Traut ihr euch nicht mehr, Menschen im realen Leben kennen zu lernen oder warum läuft heute alles via Online Dating? “
Die Jugendredaktion antwortet: Sehr geehrter Herr Baxxter, um diese Frage zu beantworten, muss man sie erst einmal genauer beleuchten: Ist es denn tatsächlich so, dass die Jugend von heute nur noch virtuell flirtet und verkehrt? Wenn der Studie von „Singlebörsen-Vergleich“ zu trauen ist, so liegt das durchschnittliche Alter der Online-Dating-Nutzer bei 36,1 Jahren. Nicht gerade sehr jugendlich, oder was meinen Sie?
Um Ihnen dennoch das Phänomen des Online-Datings plausibler zu machen, hätte ich allerdings noch eine altersunabhängige These: der heutige Zeitgeist. Wir leben in einer Welt, in der Zeit immer effizienter genutzt wird, Menschen immer mehr zu leisten haben. Da bleibt oft einfach keine Zeit mehr für große Café-Bekanntschaften. Doch auch der gestresste Neuzeit-Mensch hat hormonell gesteuerte Bedürfnisse und Triebe, die nicht vernachlässigt werden wollen. Was liegt da näher, als während des E-Mail-Checkens zwischen zwei Meetings kurz mal in das Datingprofil zu schauen, ob ein Gleichgesinnter Lust hat, sich zum gemeinsamen Feierabenddrink zu treffen? Auch auf die Jugend ist diese These anzuwenden: Denn ganz entgegen der gängigen Vorurteile machen wir auch allerhand, das uns von zeitaufwendigen Romanzen abhält. Etwa unbezahlt prominente Fragen beantworten, um wenigstens schon mal mit einem Fuß in der Tür zum späteren Traumjob zu stehen. Zeit sich klassischen Dates und dem Liebesleben über oberflächliche Partybekanntschaften hinaus zu widmen, bleibt da eigentlich kaum. Ich persönlich habe noch nie ein Datingforum ausprobiert, aber vielleicht bin ich auch deswegen schon seit drei Monaten mehr oder weniger Single … Ihre Viktoria Renner, 17 Jahre