Indische Väter twittern Fotos von sich und ihren Töchtern, um zu zeigen, dass Frauen alles andere als minderwertig sind
Wer in Indien als Junge zur Welt kommt, hat es im Leben einfacher. Mädchen hingegen haben eine niedrigere Stellung in der Gesellschaft. Die Diskriminierung beginnt schon im Mutterleib: Weibliche Nachkommen werden immer wieder abgetrieben oder nach der Geburt getötet. Eine Selfie-Aktion will zum Umdenken animieren. Unter dem Hashtag #SelfieWithDaughter posten Väter voller Stolz Fotos von sich und ihren Töchtern. Die Botschaft: Mädchen sind etwas Wunderbares. Binnen weniger Tage hat die Aktion weltweite Popularität erlangt.
Die Selfie-Aktion ist Teil der Regierungsinitiative „Schützt die Töchter, bildet die Töchter“. Bereits im Januar rief der indische Premierminister Narendra Modi zum Mitmachen auf.
Doch erst die WhatsApp-Initiative des Dorfvorstehers von Bibipur in der indischen Provinz Haryana, wo der Frauenanteil deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt liegt, brachte
die Kampagne ins Rollen. Seither twittern Väter quer durch alle Bevölkerungsschichten Fotos von sich und ihrem weiblichen Nachwuchs.
In sozialen Netzwerken steckt zweifelsohne großes Potenzial, gesellschaftliche Entwicklungen anzuprangern und den politischen Diskurs mitzubestimmen. Die Ice-Bucket-Challenge hat es vorgemacht. Vor Kurzem erntete eine Facebook-Initiative für die Homo-Ehe Zuspruch, bei der Nutzer ihr Profilbild in Regenbogenfarben tauchten. Natürlich lässt sich damit eine Gesellschaft nicht von heute auf morgen ändern.Doch #SelfieWithDaughter ist ein Denkanstoß. Und dass Ideen die Welt nachhaltig verändern können, hat die Menschheitsgeschichte schon mehrfach bewiesen. Radosveta Strumenlieva