Mitentscheiden, wie der Strom fließt

Die Stromnetz Berlin GmbH gründet einen Kundenbeirat, in dem auch Jugendliche Mitglieder werden dürfen

Der Strom kommt aus der Steckdose. Auf alles andere wird der Kundenbeirat von Stromnetz Berlin, dem auch Jugendliche angehören sollen, Einfluss haben. Foto: dpa
Der Strom kommt aus der Steckdose. Auf alles andere wird der Kundenbeirat von Stromnetz Berlin, dem auch Jugendliche angehören sollen, Einfluss haben. Foto: dpa
Patrick Schmitt, 19 Jahre

Mit 16 Jahren darf man schon einiges. Als 16-Jährigem stehen einem die Wege in Bars, Discos und in einigen Bundesländern sogar in die Wahlkabinen offen. Der Weg in Kundenbeiräte großer Unternehmen war Jugendlichen unterdessen bislang zumeist versperrt. Viele größere Firmen unterhalten diese Gremien. Sie setzen sich aus Kunden zusammen, die sich regelmäßig treffen und dem Konzern erklären, ob sie mit seiner Leistung zufrieden sind und wo es Nachbesserungsbedarf gibt. Der Beirat kann auch eigene Vorschläge für Veränderungen machen. Solche Institutionen sind vor allem für sehr große Betriebe wichtig, die für sehr viele Menschen – manchmal sogar für alle Menschen in einem bestimmten Einzugsgebiet – arbeiten und in denen es ansonsten nur wenig direkten Kontakt gäbe zwischen denen, die etwas in dem Unternehmen verändern können, und den Kunden.

Bisher galt es in so gut wie allen Firmen als selbstverständlich, dass Kundenbeiräte aus erwachsenen Mitgliedern bestanden. Die Stromnetz Berlin GmbH hat dieses Prinzip nun aufgebrochen. Das Unternehmen betreibt das Berliner Stromnetz. Für seinen Kundenbeirat wirbt es ausdrücklich auch um Jugendliche ab 16 Jahren. Zur Begründung sagt Ines Schmidt, die an der Gründung beteiligt ist: „In gewisser Weise sind Jugendliche sogar besonders wichtige Kundenbeiräte, denn sie werden noch am längsten in unserer Stadt und mit unserem Stromnetz leben.“ Darüber hinaus würden Investitionen in das Stromnetz auf Sicht von bis zu 50 Jahren getätigt.

Die Entscheidung hänge zudem mit der Altersstruktur in Berlin zusammen: „Berlin ist eine im wahrsten Sinne des Wortes junge Stadt – rund eine halbe Million Einwohner sind jünger als 18 Jahre. Auch dieser Teil der Berliner Bevölkerung sollte eine Stimme haben.“

Stromnetz Berlin erhofft sich von den Jugendlichen auch einige neue Impulse. Das könnte insbesondere in der Kommunikation entscheidend sein. So könnten Jugendliche häufig am besten beurteilen, wie Entscheidungen, die alle Kunden betreffen, auch über Blogs und soziale Netzwerke öffentlich gemacht werden können. Dass die Jugendlichen den Aufgaben in dem Beirat gewachsen sind, bezweifelt Ines Schmidt nicht: „Immerhin ist der Physikunterricht bei ihnen noch viel frischer als bei manchem, der seinen Schulabschluss im letzten Jahrtausend gemacht hat.“

Es könnte sein, dass nun andere Betriebe nachziehen und ebenfalls mehr Jugendliche in ihre Kundengremien aufnehmen. Vorerst läuft jedoch noch die Bewerbungsphase für den Beirat der Stromnetz Berlin GmbH.

Weitere Informationen: www.stromnetz-berlin.de/kundenbeirat

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