Alter Egos

Foto: Raufeld

Marie-Thérèse Harasim, 23 Jahre aus Friedrichshain: „Wann soll man Altes abreißen, um Neues zu ermöglichen – zum Beispiel in der Architektur die East Side Gallery, aber auch in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft?“


Frau Haube antwortet: Neuerdings fallen mir zu vielen Fragen Sprichwörter ein, über die ich früher als Jugendliche nur den Kopf geschüttelt habe. Zu deiner Frage passt auf jeden Fall: Alles hat seine Zeit. Zutreffend ist auch: Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang. Aber solche Sprüche sagen nicht wirklich etwas darüber aus, ob eine Veränderung gut oder schlecht ist. Etwa beim Thema East Side Gallery: Hier soll ja nicht nur ein Teil der Berliner Geschichte abgerissen werden, sondern auch die Kunst, die entstanden ist, als die Berliner Mauer ihren Schrecken verloren hatte. Oft wird zu spät bemerkt, dass der Abriss eines ehemals bedeutsamen Bauwerks, das Schließen einer Kultureinrichtung oder die Umbenennungen von Straßen und Plätzen ein Politikum sind oder zu viel Geld kosten.


Kaufst du dir erst neue Klamotten, wenn du alte in die Kleidertonne gegeben hast? Um Platz für Neues zu schaffen, muss Altes nicht unbedingt über Bord geworfen werden. Im Prinzip finde ich es richtig, Dinge zu ersetzen, die nicht mehr reparabel sind oder keinen Zweck mehr erfüllen. Große oder kleine ehemals bedeutsame Bauten sollte man aber erhalten, wenn es irgendwie geht. Denn es gibt immer kreative Leute, die gute Pläne damit haben. So kann es kommen, dass Alt und Neu so gut zusammenpassen, dass sie miteinander verbunden werden können.


Deine Frau Haube


Habt ihr auch eine Frage an unsere Alter Egos, die in allen Lebenslagen mit der Kraft der zwei Erfahrungsschätze Rat wissen? Schreibt uns an blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de.

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