Lauter Punk für weniger Lärm

von Jakob Saß, 20 Jahre


Meeresfreunde unter sich: Jugendreporter Jakob (links) mit Itchy Poopzkid

Aufruf zum Flashmob: wie die Band Itchy Poopzkid gestressten Walen und Delfinen helfen will


Dass ausgerechnet lautes Gitarrengeschrammel ein Mittel gegen Lärmbelästigung sein soll, beweist eine Punkband aus Schwaben: Itchy Poopzkid sind zurück, mit neuem Album und voller Tatendrang: Anlässlich des ersten Jahrestages des Deepwater-Horizon-Unglücks rief die Band auf ihrem jüngsten Berlin-Konzert zu einem Flashmob auf, der morgen vor dem Brandenburger Tor stattfinden soll. Die Protestaktion steht im Zeichen der Kampagne 
„Sonar Sucks – Mir platzt der Schädel“ von der Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS), die sich gegen Unterwasserlärm und -verschmutzung durch das Militär und die Ölindustrie richtet.


Trotz der von dem Energiekonzern BP verschuldeten Katastrophe auf der Ölplattform Deepwater Horizon, bei der vor einem Jahr Hunderte Millionen Liter Rohöl den Golf von Mexiko verseucht haben, will BP ab Juli wieder in derselben Region Öl fördern – zwar unter „strengeren Sicherheitsvorkehrungen“, doch mit alter Technik. „Es reicht“, sagt die WDCS. „Es reicht!“, schreien auch Sebastian (Sibbi), Daniel (Panzer) und Max von Itchy Poopzkid. „Die WDCS-Leute haben uns gefragt, ob wir Bock hätten, die Kampagne mit auf die Beine zu stellen“, erzählt Panzer. „Da wir alle sehr meerverliebte Typen sind, haben wir zugesagt.“


Der Schalldruck, dem Wale und Delfine, aber auch Tintenfische, Kraken und Kalmare durch den Eingriff des Menschen ausgesetzt sind, ist laut WDCS etwa 10 000 Mal so groß wie der eines Presslufthammers, der einen Meter entfernt von einem steht. Und unter Wasser ist die Schallintensität sogar über 100 Millionen Mal größer als in der Luft. Die dramatischen Konsequenzen zeigen Itchy Poopzkid in ihrem Video zu „Why Still Bother“, der ersten Single ihres neuen Albums „Lights out London“. „Der Song ist so geschrieben, dass er zum Thema passt“, erklärt Sibbi den zynischen Text. „Er soll aber auch anders anwendbar sein, deswegen haben wir ihn auch nicht ,Save the Dolphins’ genannt.“


Zum morgigen Flashmob sei so viel gesagt: Nach der Aktion wird jeder den Meeresbewohnern nachempfinden können. Neben Itchy Poopzkid wird auch Tatort-Schauspieler Andi Hoppe dabei sein. Dieses Mal jedoch wird er dabei helfen, in der Realität ein grausames Verbrechen aufzuklären.




Der Flashmob findet morgen, 19. April, 17.15 Uhr auf dem Pariser Platz statt.


Mehr über die Band erfahrt ihr hier: Fahrende Musikanten: Itchy Poopzkid


Alle Infos unter www.sonarsucks.com, www.itchypoopzkid.de

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