Griff zum Pinsel, nicht zur Flasche

Die Zahl der Jugendlichen, die regelmäßig zur Flasche greifen, wächst. Jeder zweite 15-Jährige trinkt zu viel Alkohol. Foto: Berliner Zeitung/Markus Wächter

von Marie Röder, 18 Jahre


Ein Plakatwettbewerb soll Jugendliche über die Gefahren des Alkoholkonsums aufklären


Freitagabend, 20 Uhr: Antreten zum Komasaufen, bitte. So oder ähnlich verabreden sich jedes Jahr mehr als 25 000 Jugendliche zum Start in das Wochenende, Krankenhausaufenthalt inklusive.


Um diesen erschreckenden Zahlen entgegenzuwirken, startete die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) im letzten Jahr das Projekt „Bunt statt blau“. Jugendliche setzten sich bundesweit künstlerisch mit dem Thema Komasaufen auseinander und entwarfen Plakate gegen das exzessive Trinkverhalten. Die Gewinner des Wettbewerbes konnten sich über Geld- und Sachpreise freuen und ihre Kunstwerke in einer Ausstellung vorstellen. Das Ziel der Aktion: Die direkte Gefahr, die vom Trinken ausgeht, soll Jugendlichen bewusst gemacht werden. Die Konsequenzen von regelmäßigem Trinken können von sozialer Ausgrenzung bis hin zum Tod reichen. Dass Fernsehwerbungen schon zur Mittagszeit Spaß, Party und Ausgelassenheit als Resultat von Alkoholkonsum anpreisen, lässt laut DAK kaum auf einen positiven Einfluss der Medienwelt auf angehende Komatrinker hoffen.


Einer aktuellen Studie der DAK ist zu entnehmen, dass ungefähr 2,7 Millionen Kinder in Deutschland in alkoholbelasteten Familien aufwachsen und dadurch häufiger zum Alkoholmissbrauch neigen als diejenigen Jugendlichen, die erst später mit der Droge konfrontiert werden. Deswegen sollen auch 2011 Schüler wieder zum Pinsel statt zur Flasche greifen, um so auf das Problem des Komasaufens zu antworten. Das Projekt soll Schülern als Denkanstoß dienen und den teilnehmenden Schulen Gelegenheit bieten, Suchtprävention zu leisten. Die Schule könne positiven Einfluss auf das Trinkverhalten der Schüler ausüben, erhofft sich die DAK. Denn Klassenprojekte wie „Bunt statt blau“ könnten zum gemeinsamen Umdenken einer Trinkgemeinschaft führen.


Dass besonders junge Menschen immer öfter nicht nur ein Bier trinken, weist die DAK-Studie ebenfalls nach. Demnach soll sich schon jeder zweite 15-Jährige regelmäßig in den Rausch trinken. Im Jahr 2008 gab es einen fast zweihundertprozentigen Anstieg der im Krankenhaus zu behandelnden Jugendlichen, die durch übermäßigen Alkoholkonsum eingeliefert werden mussten.


„Nach dem Komasaufen in der Klinik aufzuwachen ist alles, aber nicht cool“, kommentiert die Band „Luxuslärm“, die neben Drogenbeauftragten und Gesundheitspolitikern in der Jury sitzt, um aus den Einsendungen aus ganz Deutschland das beste Plakat auszuwählen.


Bis zum Einsendeschluss am 30. April darf weiterhin gekritzelt, gemalt und gezeichnet werden, um junge Trinker davon zu überzeugen, dass das Wochenende nicht unbedingt auf der Intensivstation enden muss.


Mehr Informationen gibt es unter: www.dak.de

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