Klartext

Ja zum Wahlrecht ab 16 Jahren!

Schon lange wird darüber diskutiert, ob auch Minderjährige an Wahlen beteiligt werden sollten. Unsere Autorin würde sich wünschen, dass das schon bei der nächsten Bundestagswahl der Fall wäre.

2021 ist es wieder soweit: der Großteil der deutschen Bevölkerung darf die Abgeordneten des Bundestags wählen. Nur – ist es wirklich der Großteil der Bevölkerung? Zurzeit leben ungefähr 83 Millionen Einwohner in Deutschland, davon neun Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren (Stand 31.12.2019). Das sind immerhin mehr als zehn Prozent. Trotzdem dürfen die unter 18-Jährigen in Deutschland noch immer nicht wählen. Dabei geht es bei den Entscheidungen doch zu einem großen Teil eben auch um ihre Zukunft. Doch statt der zahlenmäßig bedeutenden Jugend eine Stimme zu geben, setzen bei Wahlen und in der Politik allgemein vor allem die Älteren ihre Interessen durch.    

Klar, es gibt Jugendliche, die schert es nicht, was im Bundestag entschieden wird. Dennoch ist ein Großteil der jungen Generation sehr wohl an Politik interessiert und verfolgt dazu aktiv das Tagesgeschehen. Wie rege sie sich am politischen Prozess beteiligt, sieht man immer wieder an den „U-18“ Wahlen, bei denen junge, noch nicht wahlberechtigte Menschen im Vorfeld der offiziellen Wahlen symbolisch ihre Stimme abgeben können. An der U18-Europawahl im vergangenen Jahr beteiligten sich so zum Beispiel sage und schreibe rund 120.000 Jugendliche. 

Jugendliche wählen durchaus anders als ältere Menschen

Und die trafen hierbei durchaus auch andere Entscheidungen als die Mehrheit der älteren Wähler: Fast 29 Prozent der Jugendlichen in Deutschland machten so etwa bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen ihr Kreuz. Die Umweltpartei gewann so mit weitem Vorsprung die symbolische U18-Europawahl. Ganz anders ging es bei der „richtigen“ Europawahl zu, die in Deutschland die konservative CDU mit 22 Prozent der Stimmen für sich entschied. Wäre die Jugend wahlberechtigt, würde sie also bestimmt etwas an den politischen Kräfteverhältnissen ändern.

52Jugendverbände in ganz Deutschland sowie der Bundesjugendring sprechen sich dafür aus, das Wahlalter auf 16 zu senken. Auch viele Politiker würden dafür stimmen. Dann sollte dem doch nichts mehr im Weg stehen, oder? Es ist Zeit, Kinder und Jugendliche nicht mehr zu unterschätzen! Allein die Fridays For Future-Bewegung hat nun schon oft genug gezeigt, dass sich Minderjährige durch eine unglaublich große Willenskraft auszeichnen und klare politische Ziele vor Augen haben. Wer behauptet, Kindern würde der Verstand fehlen, wählen zu gehen, der vergisst, dass man denselben Gedanken auch über einige der älteren Wähler äußern könnte. Die letzten Wahlerfolge der AfD etwa würden diese Überlegung zumindest nahelegen. Außerdem: Wenn jemand nicht wählen möchte oder kein Interesse an Politik hat, wird diese Person auch nicht wählen gehen, ganz egal wie alt sie ist.

Die Entscheidung, ob das Wahlalter gesenkt werden sollte, ist schon lange hinfällig, die eigentliche Frage ist: Wann wird sie endlich umgesetzt?

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Ich bin Kristina und schreibe zwar nicht, seitdem ich einen Stift halten kann. Dafür schreibe ich jetzt mit Leidenschaft und meinem Lamyfüller. Es gibt viel, was ich in der Welt ändern möchte, deshalb ist wohl der erste Schritt, anderen davon zu erzählen. Mit Fotografien, Bildern und Texten kommuniziere ich und zeige mich der Welt ein klein wenig mehr.