Rechte Gewalt ist auch in einer multikulturellen Stadt wie Berlin ein Thema. Am Mittwoch diskutierten Jugendliche darüber mit Politikern.
Man stelle sich vor, man wäre mit 81 Menschen in einem Raum und einer davon wäre ein Geflüchteter. Das entspricht ziemlich genau der aktuellen Verteilung in Deutschland, wo auf gut 80 Millionen Einwohner eine Million Geflüchtete kommen. „Eine absurde Idee, da von Überfremdung zu sprechen“, befand Innensenator Andreas Geisel am vergangenen Mittwoch bei einer Diskussionsrunde im „mezen“ Medienkompetenzzentrum Pankow. Das Jugend- und Informationsportal jup!Berlin hatte im Rahmen des Themenblocks „Auf Augenhöhe – Berlin gegen rechte Gewalt“ dorthin eingeladen. Jugendliche und Experten diskutierten dabei Fragen wie „Was ist rechte Gewalt?“, „Wann ist man rechts?“ und „Was tun als Zeuge rechter Gewalt?“.
Etwa 30 Personen waren gekommen. Rede und Antwort standen neben Geisel auch Michael Kohlstruck, Leiter der Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus am Zentrum für Antisemitismus der Technischen Universität, und Frauke Jürgens-Hansali, Leiterin der Rechtsextremismusabteilung des Landeskriminalamtes.
Gewalt ist nie die Lösung
Die drei Experten beantworteten auch Fragen zu kontroversen Begriffen wie Hasskriminalität, Deradikalisierungsprogrammen und Überfremdung. Ebenso wurden, aus aktuellem Anlass, das Problem rechter Gewalt in den eigenen Reihen der Berliner Polizei und die fehlende Polizeipräsenz im öffentlichen Raum thematisiert.
Besonders richtungsweisend war die abschließende Frage „Was können wir alle gegen rechte Gewalt in unserer Stadt unternehmen?“. Innensenator Geisel betonte mehrfach, dass Abwarten und Gucken wenig hilfreich seien. Aber auch Gewalt dürfe „niemals Mittel politischer Auseinandersetzung“ sein, sagte er. Um nachhaltig etwas zu verändern, brauche es Demokratie, Zivilcourage und jede Menge Präventionsarbeit – um deutlich zu machen, dass „alle Menschen gleich viel wert sind“, so Geisel.
Ausgesprochen rege beteiligte sich auch das Publikum zu Hause vor den Bildschirmen, denn die Veranstaltung wurde live auf YouTube sowie der Facebook-Seite von jup!Berlin übertragen.
Weitere Informtionen zum Thema und die Termine für ausstehende Diskussionsrunden findet ihr auf
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Beitragsbilder: jup!Berlin