Ein Journalist schreibt am 24.08.2017 in Berlin bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Schattenkabinetts der Partei «Die PARTEI» unter einem Wahlplakat der Partei auf seinem Laptop. Foto: Gregor Fischer/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Hip-Hopper, Veganer und Satiriker: Kleinparteien im Portät

„Freibier für Flüchtlinge“, „Ja zum Bankrott – Wohlstand macht einsam“ oder „BIOvegan statt Gift und Gülle“. Was wollen die Außenseiterparteien?

Auf Deutschlands Straßen rühren die etablierten Parteien dieser Tage gewaltig die Werbetrommel.Doch wer mit aufmerksamem Blick durch Berlins Straßen läuft, dem fallen auch außergewöhnlichere Wahlversprechen auf.Diese fallen zwar ins Auge, lassen aber manch potenziellen Wähler ratlos zurück . Wir stellen fünf Kleinparteien und ihre Ziele vor.

Die Urbane – Eine HipHop Partei

Wir sind du. Damit wirbt die im Februar 2017 gegründete Urbane HipHop Partei und will die Politik und den Bundestag aufmischen. Kulturelle Vielfalt steht für sie an erster Stelle. Diese sehen sie als Chance für ein neues, kulturelles Verständnis untereinander. Ihrer Meinung nach soll es jedem Menschen ermöglicht sein an den kulturellen Geschehnissen unserer Gesellschaft teilzunehmen. Daher sollen insbesondere Schulbildung und der öffentliche Nahverkehr kostenlos werden. Ihr Bundesvorsitzender Raphael Hillebrand spricht davon, der Welt mit seiner Partei die Menschlichkeit wiederzugeben. Dies wolle man vor allem durch den Stopp der Waffenexporte und die Doppelte Staatsbürgerschaft erreichen.

Die Partei

Die Satire-Partei ist in Berlin längst Kult. 2004 von Mitarbeitern des Satiremagazin „Titanic“ gegründet, versucht sie die politischen Geschehnisse Deutschlands einfach mal mit Humor anzugehen und wirbt mit der Hauptaussage, sie sei eine „sehr gute Partei“. Ihr Name setzt sich aus ihren Hauptinteressen zusammen: Arbeit, Rechtstaat, Tierschutz, Eliteförderung und die basisch demokratische Initiative. Ihre Zielgruppe sehen sie in den zahlreichen Nichtwählern. Als Konsequenz haben sie den Demotivationstrainer Nico Semsrott, dem es völlig egal ist, ob er im Bundestag sitzt, als Spitzenkandidat aufgestellt. Die Vereinigung um den Parteivorsitzenden und Satiriker Martin Sonneborn setzt sich unter anderem für eine allgemeine Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft ein und macht hierbei den Vorschlag, Managergehälter aus Fairnessgründen an die jeweilige Körbchengröße anzupassen. Außerdem soll eine Bierbremse eingeführt werden. Junge Mütter und solche, die es gerne werden würden, sollen stärker unterstützt werden. Und das Notabitur soll eingeführt werden, weil all die Abiturvorbereitungen viel zu zeitaufwendig sind. Schüler sollen einfach mithilfe der Lösungswege eine halbe Stunde an der Tafel referieren und danach „chillen“.

Die Bergpartei

Als „ökoarnarchistisch-realdadaistisches Sammelbecken“ bezeichnet sich die 2005 gegründete Bergpartei, kurz B* genannt. Ihr Ziel: Jegliche Form der Herrschaft soll abgeschafft und durch eine Anarchie ersetzt werden. Ihre großflächigen Wahlplakate fallen schnell ins Auge und sollen zum Nachdenken anregen, wie etwa die in Wellen untergehende Mercedes-Benz-Arena unter dem Schriftzug „Naturgesetze verschärfen“. Die Plakate wurden alle selbst gemalt, was die freien und kreativen Denkansätze symbolisieren soll. Viele Parteimitglieder sind schon lange in der Hausbesetzer-Szene unterwegs. Das bedingungslose Grundeinkommen wurde erstmals von der Bergpartei gefordert.

Menschliche Welt

Mit Meditation den Frieden finden – davon ist die 2013 gegründete spirituelle Partei Menschliche Welt fest überzeugt. Ihr Bundesvorsitzender Dada Madhuvidyananda, geboren als Michael Moritz, will mit seiner Gemeinschaft einen neuen politischen Stil schaffen und in das politische Geschehen wieder mehr Menschlichkeit bringen. Durch Workshops und spezielle Kurse lernen die Mitglieder politische Probleme mit klaren Moralvorstellungen zu lösen und dabei stets das Wohl aller im Auge zu behalten. Der Terror soll mit Weisheit bekämpft werden, um eine überzeugende Gemeinwohlwirtschaft zu schaffen. Tierschutz und der Erhalt der Natur sowie die Sorge um unsere Umwelt spielen dabei jedoch auch eine essenzielle Rolle in ihrer Weltvorstellung.

Die V-Partei

Die Ernährung steht für diese Partei der Vegetarier und Veganer an erster Stelle und sollte in den Augen der Tierliebhaber komplett umgestellt werden. Sie fordern, alle Schlachthäuser abzuschaffen und stattdessen auf eine vegane Biolandwirtschaft umsteigen. Ihre Zielgruppe sieht die V-Partei insbesondere in den etwa 10 Millionen Vegetariern und Veganern, die in Deutschland leben. Doch das Ende der Fleischindustrie ist nicht ihr einziges Thema: Sie möchten sich auch dafür einsetzen, den Hunger in der Welt zu bekämpfen und Deutschland abzurüsten.

Du bist dir immer noch nicht sicher, wo du dein Kreuz setzen willst? Dann befrag doch den Wahl-O-Mat oder eine der vielen Alternativen!

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