Bundestagswahl 2017: Alternativen zum Wahl-O-Mat

Neben dem klassischen Wahl-O-Mat gibt es noch einige Alternativen, um die passende Partei zu finden. Wir haben sie für euch getestet.

Am kommenden Sonntag entscheiden wir mit unserer Stimme darüber, wie wir in Zukunft leben wollen. Allerdings können die Parteien, die zur Wahl stehen, mit ihren Abkürzungen und ihren vielen Wahlversprechen ziemlich verwirrend sein. Aber gar nicht zu Wählen ist auch keine Lösung!

Eine Möglichkeit zu erfahren, welche Partei den persönlichen Überzeugungen am nächsten kommt, ist der Wahl-O-Mat. Allerdings kann man seine Antworten nur mit acht Parteien gleichzeitig vergleichen und manche Themengebiete werden aus unserer Sicht nicht ausführlich genug befragt. Deswegen folgen hier vier Alternativen:

deinWal

Idee: Die Idee hinter deinWal ist im Gegensatz zum Wahl-O-Mat nicht, die Parteiprogramme zu vergleichen, sondern das Abstimmungsverhalten der Parteien in der vergangenen Wahlperiode abzubilden. Das Projekt von Martin Scharm und Tom Theile ist als open source veröffentlicht.

Pro: Das Gute an deinWal ist, dass die Entscheidungen bei Abstimmungen schon getroffen wurden. Man verlässt sich also nicht auf Versprechen, die dann doch nicht gehalten werden. Zu jeder Frage gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, bei „weitere Informationen“ mehr über die Hintergründe zu erfahren. So lernt man während des Quiz noch dazu und trifft eine überlegte Entscheidung – bei deinWal und bei der Bundestagswahl.

Contra: Auch wenn es super ist, dass deinWal einem die Möglichkeit gibt, sich besser zu informieren, hat nicht jeder Zeit und Lust zu jedem Thema, mit dem man nicht vertraut ist, noch extra Informationen zu beschaffen. Das macht deinWal leider kompliziert und zeitintensiv.

 

Bundeswahlkompass

Idee: Beim Bundeswahlkompass der niederländischen Firma Kieskompas kann man nicht nur mit „stimme dafür“ oder „stimme dagegen“ antworten. Hier hat man fünf Möglichkeiten, die von „stimme gar nicht“ zu bis „stimme vollkommen zu“ reichen. Am Ende wird man aufgrund seiner Antworten in ein Koordinatensystem eingeordnet, das zeigt, welcher Partei man am nächsten steht.

Pro: Insgesamt ist der Bundeswahlkompass sehr übersichtlich und man bekommt ein gutes Verständnis dafür, wo welche Partei und wo man selbst steht. Die Themen aus dem Wahlkampf werden gut aufgegriffen.

Contra: Es werden nur die Parteien aufgezeigt, die eine Chance auf Sitze im Bundestag haben. Alle anderen Parteien werden gar nicht erst aufgeführt. Gewundert hat mich auch, dass die AfD eher konservativ als rechts angesiedelt ist, wobei die CSU noch rechts von ihr rangiert. Die Fragen sind so vereinfacht gestellt, dass es manchmal schwer fällt, eine Entscheidung zu treffen oder ein „das geht nicht“ Button fehlt.

Wahlnavi

Idee: Ähnlich wie beim Bundeswahlkompass kann man beim Wahlnavi von RTL, RTL II und NTV aus 5 Antwortmöglichkeiten wählen.

Pro: Auch hier wird man am Ende des Fragenkatalogs in ein Koordinatensystem neben den Parteien angeordnet. Zusätzlich wird auch die Übereinstimmung mit den Parteien in Prozentzahlen angegeben.

Contra: Genau wie beim Bundeswahlkompass, den Wal und dem Wahl-O-Mat werden nicht alle Parteien berücksichtigt, sondern nur die, die eine Chance auf den Einzug in den Bundestag haben. Auch hier fehlt es den Fragen an Komplexität und Hintergründen.

Wahlswiper

Idee: Ähnlich wie Tinder kann man die Smartphone App Wahlswiper mit einem Wischen bedienen. Es gibt nur die Möglichkeiten ja oder nein zu wählen. Die App wurde von Movact in Zusammenarbeit mit freiwilligen und jungen Helfern realisiert.

Pro: Hier werden alle Parteien miteinbezogen, weshalb das Ergebnis oft unerwartet ist und man sich dann auch zum ersten Mal über die anderen Parteien informiert. Es müssen keine Fragen übersprungen werden, weil man sich mit dem Thema nicht auskennt, denn zu jeder Frage gibt es ein kurzes Erklärungsvideo, das dem Benutzer hilft, das Thema zu verstehen. Außerdem werden nicht nur allgemeine politische Themen behandelt, sondern auch ganz aktuelle, wie zum Beispiel die Ehe für Homosexuelle, das Problem mit Fake-News oder politisches Asyl für Edward Snowden.

Contra: Ein wirkliches Contra gibt es nicht. Das plötzlich noch ganz andere Parteien zur Verfügung stehen, als die großen Sechs ist auf den ersten Blick vielleicht etwas verwirrend. Allerdings kann man im Vorfeld entscheiden, welche Parteien einem angezeigt werden sollen.

Fazit: Der Sieger ist eindeutig der Wahlswiper. Er zeigt alle Parteien an und ist unkompliziert. Aber auch die anderen Anbieter sind gute Möglichkeiten herauszufinden, welche Partei zu einem passt. Und wer auf Nummer sicher gehen will, macht einfach alle oder hört nochmal in unseren spreewild- Podcast zur Bundestagswahl hinein.

Falls dir die normalen Wahl-O-Maten dennoch zu langweilig sind, probiere doch mal den Musik-O-Mat oder den Geil-O-Mat aus! Politik muss ja nicht immer ernst sein!

Laura Krüger, 22 Jahre

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Mitmischen Politik

„Ich habe mir nie vorgenommen, zu schreiben. Ich habe damit angefangen, als ich mir nicht anders zu helfen wusste.“ Das sagte die Nobelpreisträgerin Herta Müller und so habe auch ich angefangen zu schreiben. Für mich ist das Schreiben seit langer Zeit mein Ventil, meine Motivation und eine Möglichkeit, meine Gedanken zu ordnen. Neben dem Schreiben sind für mich, mit meinen 23 Jahren, Bücher, Filme und alles was mit Kultur zu tun hat großen Leidenschaften. Die kann ich dank Spreewild ausleben.